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Weinheimer on Tour

Antworten im Thema: 58 » Der letzte Beitrag (24. Januar 2013, 11:13) ist von Teima.

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Weinheimer

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Montag, 21. März 2011, 20:30

Weinheimer on Tour

Tour 1 "Odenwald-Tour"




Da mein Haulin_Scania nicht mehr funzt und ich auch einen anderen in meinem Fuhrpark haben wollte, habe ich mir den hier beim Scania-Händler in Frankfurt bestellt, einen V8 mit 580 PS und einigen erträglichen Extras, die man so unterwegs braucht. Am besten gefallen mir die Felgen, die ich bei BTWachty, einem Internet-Händler :mrgreen: bestellt habe. Bei Pit Stop habe ich die gleich draufziehen lassen.




Dazu gab es noch einen neuen Kühltrailer. Man hat`s ja... :lol:

Aber beim Check stellte sich raus, das das Kühlaggregat nicht anspringt. Die Jungs von der Werkstatt sagten, ich soll den Trailer gleich mal dalassen, das dürfte kein großes Problem sein. Sie rufen mich zurück, wenn er fertig ist.





In der Zwischenzeit bin ich nochmal mit dem Truck nach Hause gefahren, die Kabine eingerichtet und mich nochmal auf`s Ohr gehauen. Da der Rubel aber rollen muss, hab ich mir einen Zwischenauftrag an Land gezogen, ich beliefere kurzfristig den Maschinenpark zweier Steinbrüche in der Umgebung mit Diesel. Also fahre ich abends zur Cargill nach Hoechst, um einen Trailer mit Biodiesel abzuholen.




Das Werk ist noch raletiv neu, erst im Jahr 2009 wurde hier die Produktion aufgenommen.




Auf dem Weg zum ersten Kunden. Der Odenwald ist nicht zu unterschätzen, mit dem Katzenbuckel mit 626m üNN haben wir auch einige Höhenmeter aufzuweisen. Serpentinenartige Straßen sind gerade bei Motorradfahrern beliebt.




Der erste Kunde am frühen Morgen ist in Mackenheim die Porphyrwerke Weinheim-Schriesheim AG. Die Größe der Muldenkipper ist schon beachtlich, während der Betankung kommen der Fahrer und ich ins Gespräch. So vergeht die Zeit wenigstens.




Mein zweites Ziel ist der Steinbruch am Glasberg in Nieder-Beerbach. Es ist schon früher Abend geworden bis ich fertig bin. Jetzt noch schnell zurück nach Frankfurt...




...den Trailer abstellen, denn die Mechaniker von Pit Stop haben angerufen, das das Kühlgerät wieder funktioniert. Es war wohl doch was größeres, verschmort und so.




Also noch den Trailer abgeholt, die Kühlung angestellt und zum Schlachthof nach Frankfurt gefahren.




Die erste Fuhre mit Fleisch geht nach Amsterdam, aber dazu später mehr. Jetzt erstmal Augen zu, bis die Tage...

Tour 2

Ich experimentier ja immer ein wenig rum, was meinen Fuhrpark betrifft. Ich werd da glaub ich nie fertig, deswegen hab ich schon lange nix mehr hören lassen. Aber jetzt habe ich meinen Traumwagen gefunden. Gleichzeitig hab ich die Corporate Identity meiner Firma geändert, aber das war bestimmt nicht zum letzten mal... :lol: :lol:







So, da steht das Gespann in den neuen Firmenfarben. Meinen holändischen Freund gibt`s jetzt mit meiner Frau als Beifahrerin; mal sehen, wie lange das gut geht... :mrgreen: :mrgreen:




Hatte ich schon erwähnt, das wir uns in Weißrussland, genauer in Minsk, befinden? Gut, dann ist das ja auch raus. Zum Laden fahren wir in eine Holzhandlung, bei der wir eine Ladung hochwertiges Parkett für einen Hotelbau in Moskau abholen. Der kurze, aber heftige Regenschauer läßt uns kalt, wir sitzen ja im Trockenen.




Zur Feier des Tages lad ich meine Frau auf eine gute Tasse russischen Tee in ein edles Cafe ein, da lass ich mich nicht lumpen :mrgreen:




So, jetzt heißt es aber Geld verdienen und ab auf die Landstraße nach Moskau. Die knapp 704 km fahre ich auf der Eurostraße 30 Richtung Orscha und weiter zur russischen Grenze.




Nachdem im Jahr 2009 die Beziehung zwischen Weißrußland und Rußland ein wenig kränkeln, wurden in der Folge wieder Zollkontrollen an der Grenze eingeführt, die die russischen Grenzer nun zum Ärgerniss aller Lkw-Fahrer auskosten. Natürlich trifft es mich, denn sie haben ein "Herz" für Lastzüge aus dem Westen. Ich muß zur näheren Begutachtung meiner Papiere auf den Zollhof.




Auf dem Zollhof treffe ich Tobias, einen meiner 3 Fahrer. Er hat mich schon im Vorfeld angerufen und gesagt, das er hier steht.

Er steht schon einen Tag hier und ist auf 180, läßt erstmal seinen Frust ab. In der Zeit, als sie meine Papiere am Wickel haben, können wir über seine Tour quatschen und erhalte so wertvolle Tips für meine weitere Fahrt. Ich wünsch ihm noch alles gute für den Trip nach Hause.








Nachdem die Sch...e so lange gedauert hat, einigen wir uns nach ein paar km auf eine Schlafruhe, ein bewachter Parkplatz ist auch schnell gefunden, die Betten baut meine Maus auf, ich mach nochmal `ne Runde um den Sattelzug und dann geht`s unter die Decke zum Kuscheln, ihr wißt schon... ;)




Im Morgengrauen klingelt der Wecker, ich gehe zum benachbarten Kiosk, hole zwei Kaffe und zwei frische Piroggen, und dann geht`s weiter, die letzten 300km runterreißen.




Gegen 7.30Uhr erreichen wir die russische Hauptstadt, die noch im Halbschlaf liegt. Jetzt nur noch die verfluchte Baustelle finden.




Wie ich es mir fast gedacht habe bei der Mentalität hier ist die Baustelle noch verwaist, keine Menschenseele in Sicht. Das kann ja noch dauern, ich frag mich sowieso, was die hier schon mit dem Parkett wollen, es sind noch nicht mal Fenster in dem Schuppen. Mir soll es egal sein, wir holen jetzt den Rest unseres Schlafes nach. Gute Nacht Folks... 8-)


Tour 3

Zitat von »"Weinheimer"«

Ich experimentier ja immer ein wenig rum, was meinen Fuhrpark betrifft. Ich werd da glaub ich nie fertig, deswegen hab ich schon lange nix mehr hören lassen. Aber jetzt habe ich meinen Traumwagen gefunden. Gleichzeitig hab ich die Corporate Identity meiner Firma geändert, aber das war bestimmt nicht zum letzten mal... :lol: :lol:




Hatte ich es nicht letztens erwähnt? Aber jetzt hab ich meinen Lastzug so, wie ich es mir vorgestellt habe. Die Moskauer Firma "Mosidea" hat mich tatkräftig bei der Umsetzung unterstützt.




Mein neuer Liefervertrag mit der Süd-Cemie Moskau in der Tanganskaia Straße beinhaltet eine Beförderung von 22 Paletten mit Siliconöl in Fässern zur nordrumänischen Filiale in Baja Mare. Dort wird das Öl weiterverarbeitet zu Hydrauliköl und Antischaummittel.




Ich fahre zur Ladestelle, wo ich dann die Längsseite freimache, das die Gabelstapler den Trailer recht zügig beladen können.




So, am späten Nachmittag kommt meine Frau ins Spiel. Vorräte in Form von Lebensmittel müssen ergänzt werden, wir besprechen noch, was wir noch so brauchen und dann stürmen wir den lokalen Lebensmittelmarkt. Nein, nicht mit Sturmhaube und Uzi, nur bewaffnet mit Portmonaite und Einkaufswagen... :lol:




Unterwegs auf der vielbefahrenen Landstraße zwischen Moskau und Kiev. Mir war so, als ob mir ein mir nicht ganz unbekannter Marilyn Monroe-Scania entgegenkam, aber wer war die schöne Rothaarige an seiner Seite? Ich hab mich bestimmt verguckt, man kann sich ja da schnell täuschen. Nicht das seine Freundin, Michelle heißt sie glaub ich, hier noch mitliest...










In der Ortschaft Uman ist die Hauptstraße wegen was auch immer und der komplette Verkehr wird über einen Feldweg übelster Sorte umgeleitet. Da reibt sich die Werkstatt linker Hand aber die Hände über die vielen kommenden Aufträge zur Reparatur diverser Stoßdämpfer und abgerissener Auspuffanlagen. Selbst bei mir schabt es, ich muss höllisch aufpassen.




Langsam aber sicher bin ich aber saumüde und da ich Alleinfahrer bin und mich meine Frau nur mental und manchmal auch körperlich unterstützen kann ;) , tanke ich noch und möchte dann nur noch mein Bett sehen. Die Kassiererin sieht mir das wohl an und erklärt mir in gebrochenem Englisch, das ihre Familie eine kleine Pension ganz in der Nähe hat. Sie gibt mir die Adresse und ich berichte davon dann im Lkw meiner Frau davon. Wir schauen uns beide an und nicken.




Ein typisch russisches Haus in ländlicher Lage, sehr gepflegt und urig, also nicht zuviel versprochen. Die Babutschka des Hauses empfängt uns und zeigt uns unser Zimmer. Wir fallen in die schneeweißen Bauernbetten und der Rest ist jetzt nicht jugendfrei :mrgreen: .

Wir schlafen richtig aus und bleiben bis zum Abendbrot.





Am nächsten Tag heißt es dann Kilometerfressen auf der Autobahn, die Straßen sind entgegen aller Befürchtungen in einem recht guten Zustand, so das die grobe Richtung bald erreicht ist.




Natürlich klappt es auch an dieser Grenze nicht mit sofortigem Übertritt. Die Korruption übertrifft hier alles erlebte. Aber ich bin dank Chloro ja vorgewarnt, habe genug Geschenke dabei, so das sich die Abfertigung auf ca. 4 Stunden beschränkt, dabei waren 13 Stempel nötig.




Durch die Verzögerung an der Grenze sind wir natürlich nicht rechtzeitig zur Abladung vor Ort, somit stelle ich den Lastzug auf den Lkw-Parkplatz und wir können in aller Ruhe die Nacht geniessen und warten, bis der Staplerfahrer an der Tür klopft. Hoffentlich läßt er sich Zeit...


So, bis die Tage... ;)

"Und weil das eigene Siedlungsgebiet einfach zu winzig ist für große LKW´s, fährt er zum Wenden immer extra nach Polen rein. Unterwegs durch Moffistan am liebsten zu dritt nebeneinander auf der A2. So ist Jan Käsekopp immer unterwegs irgendwo in Europa..." :rofl: Dietmar Wischmeyer aus "Der Holländer"

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Montag, 21. März 2011, 20:32

Tour 4

Nachdem wir eigentlich gut geschlafen haben, weckte uns der prasselnde Regen.




Es war sowieso Zeit zum Laden, also rückwärts ans Tor rangiert und die neuen Paletten mit Granulat wurden aufgeladen. Nach Sicherung der Ladung und einer Tasse Kaffee mit dem Staplerfahrer mussten wir das Firmengelände verlassen, um rechtzeitig vor der großen Rushhour aus der Stadt zu sein.




Achja, die Tour führt uns nach Italien, besser gesagt nach Turin, wo sie das Granulat für die Herstellung der Armaturenbretter für den Fiat 500 brauchen. Das Wetter ist aber nicht so prickelnd, vielleicht liegt es ja am Hochgebirge.




In Giurgiu überqueren wir die Donau, der hier gleichzeitig der Grenzfluß zwischen Rumänien und Bulgarien ist. Die Abwicklung ging erstaunlich unproblematisch vonstatten.




In Rousse, einer bulgarischen grenznahen Stadt tanken wir ersteinmal das gefräßige Monster, die Bergfahrten sind ja auch nicht ohne. Bei vergleichsweisen 0,99€ macht das direkt Spaß. Ich dreh gleich nochmal `ne Runde... :mrgreen:




Spaß beiseite, der Rubel muss rollen. Bulgarien ist noch nicht soweit mit ihrem Autobahnausbau, deswegen geht es größtenteils über Landstraßen vorwärts, was aber auch nicht besonders schlimm ist. Eine sehr kultivierte Fahrweise trägt zum guten Miteinander bei.




In Pordim an der E83 fanden wir unser Nachtlager in Form einer Pension. Dort konnten wir uns voll und ganz der Körperhygiene und anderen Ferkeleien hingeben. Wie überall in den südosteuropäischen Ländern findet man hier gute Pensionen für günstiges Geld. Man muß also nicht immer in seiner Metallkoje pennen.




Mit der Morgensonne im Rücken ging es dann weiter auf der E83 über Pleven und Bolevgrad in Richtung Sofia.




Auf halber Strecke entdeckte ich einen tollen Aussichtspunkt, den ich unbedingt ansteuern wollte.




Mit den Aussichten lag ich garnicht mal soooo verkehrt *hust*, schade eigentlich, das ich nicht alleine fahre. Ich hätte da schon noch 2 Plätze frei gehabt... ;) :lol:




Au Backe, fast hätte es ein Familiendrama gegeben, also musste ich mich wieder den anderen Hügeln zuwenden *grins*




Dadurch, das hier fast keine deutschen im Funk sind, hab ich irgendwie die Warnung der anderen Trucker verpaßt, das die Miliz kurz vor Sofia auf der Lauer liegt. Und so kommt es, wie es kommen muss. Hatte ja auch schon lange nix mehr mit denen am Hut gehabt, bin eben ein vorbildlicher Kraftfahrer :roll: :lol:

Die lassen sich aber auch ganz schön Zeit, die scheinen sie aber auch zu haben. Zu Hause wartet bestimmt ein Drachen mit dem Nudelholz hinter der Tür und möchte die Tageseinnahmen auf dem Tisch liegen haben. Also legen sie sich ins Zeug bei mir und erfinden die tollsten Strafen, nur um mich zu schröpfen. Aber nicht mit dem Commander, der weiß, wie das läuft. 10€ bekommen sie von mir wegen Überschreitung der Vmax, mehr nicht.





Im Ort selber hat meine Frau in der Zwischenzeit was nettes für die Nacht gefunden, da lass ich mich ja nicht zweimal bitten...


Wie die Tour weitergeht? Abwarten!

Tour 5



So Freunde, ausgeschlafen? Wir ja, und somit geht unsere Reise am nächsten Tag wieder weiter in Richtung Griechenland und weiter zur Fähre. Unser erklärtes Ziel ist ja Italien, also haben wir noch ein Stückchen vor uns.




Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, das haben wir uns verdient. Wir faulenzen am Strand von Thessaloniki und baden im Thermaischen Golf. Das tut gut sag ich euch. Chloro prügelt bestimmt gerade mit seinem Kühlschrank durch russische Wälder... :lol:




Erst am Abend, als die Sonne untergeht, machen wir uns sonnengebräunt und voller Motivation auf in die Nacht, weiter Richtung Igoumenitsa, dem Fährhafen.




Als wenn ich`s geahnt hätte, es regnet wieder mal wie aus Eimern. Naja, der Trailer sieht eh aus wie die Sau.




Landschaftlich ist das eine ansprechende Gegend-Berge, Täler, Viadukte. Schön schön...




Am späten Nachmittag erreichen wir den Fährhafen von Igoumenitsa. Von hier aus geht es rüber nach Ancona.




Vor der Überfahrt steht natürlich der Papierkram an-Anmeldung, Gebühren, Fährticket etc. Aber hier geht das wenigstens ohne Geschenke. Bis zur auffahrt ist noch ein wenig Zeit für eine kurze Augenpflege.




So, die Abfahrt ist für 20 Uhr geplant, der Sattelzug ist verzurrt und wir beziehen unsere Koje. Gute Nacht, bis morgen früh um 8 Uhr




Sind wir in eine andere Zeitsone gefahren oder warum ist das noch so duster? Mein Gott, ich Dussel, es war Zeitumstellung... :lol: :lol:

Jedenfalls war das Schiffsschaukeln wie eine Wiege, ich hab so gut geschlafen wie schon lange nicht. Das Frühstück war auch lecker, der Tag kann nur gut werden, schließlich habe ich ja heute noch eine Überraschung auf Lager.





Aber erstmal heißt es wieder Kilometer fressen, bis zum nächsten Fixpunkt Modena sind es noch 257 km.




In Modena hab ich einen guten Bekannten, der dort einen kleinen exclusiven Lkw-Tuningshop betreibt. Wir hatten schon vorher telefoniert und ich habe meinen Wunsch geäußert. "Kein Problem" sagte er, "das bekommen wir hin!"

Er gab dem Werkstattleiter meine Lkw-Schlüssel und Ingo persönlich führte uns in der Zeit durch die heiligen Hallen seiner Werkstatt. Wir kamen dann bei Kaffee noch ein wenig ins plaudern über neue Sachen auf dem Markt. Die Zeit verging wie im Fluge...





Der Werkstattchef kam dann, drückte mir den Schlüssel in die Hand und deutete mit einer Geste vor die Tür. Ich ging schleunigen Schrittes vor die Tür und war begeistert. So schön hatte ich mir das nicht vorgestellt, Danke an Ingo und der prima Werkstatttruppe, kann ich nur weiterempfehlen.




In Turin dann angekommen, ging es erstmal in die Warteschleife. Ich war nicht der einzigste, der auf Entldaung wartet. Die Papiere beim Pförtner abgegeben und die Augen noch ein wenig zugemacht.




Nach 2 Stunden konnte ich dann ans Lager fahren und die Stapler erledigten den Rest.

So, mal sehen, was ich mit nach Deutschland nehmen kann, denn noch `ne Tour will die Frau nicht mitmachen... :mrgreen:



Bis die Tage, euer Weinheimer...


Tour 6

Ist ein Doppelpost nach einer Woche straffrei? Kann man das nicht so einstellen, das der Beitrag nach Änderung, gerade bei solchen Tourberichten, wieder oben an steht?




In Turin lade ich noch bei C.S.M. in der Via Orbassano 48 wichtige Baustoffe für eine Baustelle auf Korsika. Auf Korsika gibt es kaum Wirtschaft, die leben hauptsächlich vom Tourismus und Landwirtschaft. Ergo brauchen sie für ihre Hotel-u. Pensionsbauten Baumaterialien.




Auf dem Weg zur Fähre nach Vado Ligure mache ich auf der E717 nochmal Rast, damit ich die erste Frühfähre nach Bastia erwische.




Das sieht doch ganz gut aus, die Fähre liegt schon bereit, ich kann gleich rauffahren.




So, den zugewiesenen Platz einnehmen und dann gehen wir beide auf`s Oberdeck und geniessen den schönen Vormittag. 6 Stunden haben wir jetzt Zeit zu entspannen.




Ankunft in Bastia, einem Fährhafen im Norden von Korsika.




Früher Abend in St. Florent. Die Hauptstadt der Region Nebbio im Nordwesten hat 1635 Einwohner.




Nachdem ich die Zementsäcke und Bauholz abgeliefert habe, fahre ich zu einem nicht gerade unbedeutenden Weingroßhändler, um den Trailer mit 34 Paletten Sangiovese laden zu lassen. Das ist ein Rotwein, den ich nach Frankfurt zum Weinhandel bringen werde. Hoffentlich donnert mir keiner hinten rein, denn das gibt `ne richtige Sauerei.




Nach einer Schlafpause geht es wieder ins 1 Stunde entfernte Bastia, um dann mit der Fähre auf`s Festland überzusetzen. Hier Ankunft wieder in Vado Ligure.




Und dann heißt es Kilometer fressen über die Alpen. Über die italienische A5 geht es in Richtung Schweizer Grenze.




An der Grenze muss ich mir noch eine Autobahnvignette kaufen, sonst könnte das teuer werden.




Ohne weitere Vorkommnisse, von kleineren Staus auf der A5 bei Freiburg und Heidelberg wegen Baustellen mal abgesehen, kamen wir dann auch irgendwann mal an den Stadtrand von Frankfurt/M.




Im Hafengebiet von Frankfurt Ost ist das kleine unscheinbare Außenlager des Weinhändlers. Muss ja nicht immer alles so protzig rüberkommen.




Nachdem nochmal alle Kräfte zum Abladen mobilisiert wurden, sind wir dann die letzten Kilometer rüber nach Weinheim in die Firma gefahren und ich habe auf meinem Chefparkplatz eingeparkt. Dann die Klamotten aus dem Fahrerhaus ins Auto und nur noch ab nach Hause. Endlich mal den ganzen Abend in die Badewanne und ins eigene Bett.


So, das wär`s wieder mal für die Woche, wie es weitergeht, erfahrt ihr dann wieder rechtzeitig.


Euer Weinheimer

"Und weil das eigene Siedlungsgebiet einfach zu winzig ist für große LKW´s, fährt er zum Wenden immer extra nach Polen rein. Unterwegs durch Moffistan am liebsten zu dritt nebeneinander auf der A2. So ist Jan Käsekopp immer unterwegs irgendwo in Europa..." :rofl: Dietmar Wischmeyer aus "Der Holländer"

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Montag, 21. März 2011, 20:33

Tour 7

Weinheim, Montag morgen, eine neue Woche beginnt. Ich hatte mir reichlich Gedanken gemacht um meinen etwas albernen Firmentypo. Nach einigen Überlegungen skinnte ich ein etwas moderneres Erscheinungsbild und nun wird man unsere Firma jetzt als "W" erkennen.




Firmenbesprechung unter den anwesenden Fahrern, wie die Woche gestaltet wird und wer wo hinfährt. Ich konnte auch vorige Woche einen guten Transportvertrag mit der in der Nähe firmierenden BASF machen, dabei geht es um einige Lieferungen Chemikalien fast aller Art Richtung Skandinavien.




Nachdem ich den Trailer aufgesattelt habe, geht es auch schon los über Viernheim und Mannheim nach Ludwigshafen/Rhein.




In Mannheim geht es über die Kurt-Schumacher-Brücke über den Rhein von der badischen auf die Pfälzer Seite.




Die Werkstore der BASF gleichen Hochsicherheitstrakten, ehe man auf dem Gelände ist, dauert es ein Weilchen. Aber schließlich erreiche ich Dank "Stadtplan" die Stelle zum Abfüllen. Geladen wird Ethanol, welches in Schweden, wo die Ladung hingeht, für die Medizin als Desinfektionsmittel gebraucht wird.




Im Werk treffe ich noch Johannes, der gerade mit TK-Kost auf dem Weg zur Werkskantine ist. So, jetzt aber los nach Rostock.




Häää, war das gerade chloro, der seinen Frust in Alkohol ertränkt. Nee, da hab ich mich bestimmt verguckt... :lol: :lol:




Unterwegs auf der A7 bei Göttingen.




Im mecklenburgischen Mirow steuere ich ein Motel an. Hier bläßt einem aber der Wind um die Ohren, das gleich die Blätter von den Bäumen fliegen.




Gegen Abend erreiche ich dann Rostock. Die Stadt wurde mir aber schöner beschrieben. Egal, ich soll ja jetzt auch keinen Urlaub machen, sondern mich...




...mit Jens treffen, der aus Trelleborg kam und wir dann unsere Auflieger tauschen. Er ist mein Schwedenexperte und übernimmt dann meine Fracht. Ich fahre dann seinen TK-Trailer zum Fischmarkt in Rostock und lade dann Fracht nach Jamalsehenwohin.




Na das hat doch wunderbar geklappt, man kann sich eben auf seine Leute verlassen. Wenn ich mal Zeit habe, werde ich mir die Sache in Schweden mal ansehen und dann auch selber fahren. Jetzt aber zum Markt.




Oje, dachte ich es mir doch, ich bin nicht der einzigste zum Abladen. Also schön eingereiht in die Warteschlange, bis ich dran bin.


So, bis zum nächsten Mal,


euer "W" :mrgreen:

Tour 8

Tour 9 Rostock-Katowice




Der Morgen dämmerte und ich wurde endlich aufgerufen, um meinen norwegischen Lachs loszuwerden. Bei den freien Ladestellen müsste das hier eigentlich wie am Fließband laufen mit der Abfertigung.




Genauso lange dauert die Beladung mit Teils Frischfisch und Teils Konserven, die zum polnischen Verteilzentrum nach Katowice gehen. Am frühen Abend sind dann auch die Papiere fertig, das ich dann endlich "in See stechen" kann.




Die 194km bis Berlin vergingen wie im Fluge. Ich hab da was im Funk gehört, das es ganz in der Nähe der Autobahn einen Truckerstammtisch geben soll, ich muss nochmal nachfragen.




Und siehe da, im Cafè "Neon" in der Heerstraße im Stadtteil Spandau, die ja eine der Verbindung von der A10 direkt in die Berliner City ist, haben sich schon ein paar Kollegen eingefunden. Bei einem lockeren Plausch schneidet man so die Themen an, die einem auf der Zunge brennen. Find ich gut, kann ich nur weiterempfehlen.




Nach einer kleinen Ruhepause und Tankbefüllung bin ich dann auber auch schon wieder auf der Bahn, dann ich hab ja keine Pappkartons geladen, der Fisch muss zum Kunden.




Auf der A13 ziehen mich die Wegelagerer auf den Standstreifen, wahrscheinlich liegt`s am schicken Sattelzug ;)

Nee, sagen sie, wir schauen nach geklauten Autoteilen für die Automafia, da haben sie wohl jetzt wieder vermehrt zu tun. Insbesondere Airbags, die zu Hauf in Berlin aus den Autos entwendet werden. Aber ich kann sie beruhigen, Airbags stinken nicht nach Fisch. :mrgreen:





In Frankfurt/Oder wieder das übliche Gedränge an der Grenze, aber komischerweise geht es diesmal relativ schnell. Nur 2 Stunden gestanden, das ist wie Expressabfertigung.




Vorbei an den alten Funk- u. Abhöranlagen der ehemaligen sowjetischen Streitkräfte in Polen...




... und Felder und Wälder im schönen Polen.




In Kamiensk, zwischen Lodz und Katowice an der E75 gelegen, lege ich mich dann schlafen. Ist das nicht Michi-2811, der da mit seinem Holztransporter steht? Achnee, da würde es ja aus dem Fahrerhaus qualmen... :lol:




Nach einer Katzenwäsche und einem Kaffee bei der netten Tankstellenbedienung mache ich mich auf, um die letzten 63km runterzureissen. Katowice hatte ich mir aber größer vorgestellt, egal, ich lade ja hier nur ab. Erkunden kann ich ja später.




Wenigstens muss man hier nicht warten, die Mitarbeiter sind hier sehr freundlich und sehr schnell. jetzt werd ich mal meinen neu eingestellten Dispo anrufen, ob er was für seinen Chef hat.


Bis die Tage, euer "W"


Tour 10 Katowice-Riga




Der neue Dispo ist auf Zack, ich glaub, der ist sein Geld wert. Er hat eine Ladung TK-Lebensmittel von Warschau nach Riga aufgetan. Zwar hab ich dann ein paar Leerkilometer, aber die können wir verkraften. Ich unterziehe den Auflieger aber erstmal einer gründlichen Reinigung, denn die haben hier auch einen externen Wasseranschluß mit einem Kärcher zur kostenlosen Nutzung auf dem Firmenhof. Danach mache ich mich auf die Suche nach einer Essensquelle, die ich in Form eines Motels mit uriger Gaststätte finde. Guten Appetit!




Vollgefuttert, aber zufrieden mache ich mich noch ein kleines Stück auf den Weg nach Warschau. Ich möchte wenigstens noch ein paar Kilometer schaffen.




An einer Tankstelle, bei der ich übrigends für umgerechnet 0,94€ Dieselpreis getankt habe, finde ich noch einen Parkplatz. Und wie es der Zufall so will, steht da der Achim und schlummert schon tief und fest. Ich will ihn nicht wecken und rolle fast lautlos auf den Platz neben und verziehe mich auch in mein Bett. Hoffentlich weckt ihn nicht mein Kühlaggregat, mich stört`s nicht.




Achim ist schon fertig mit seiner Morgentoilette, ich rasier mich auch schnell und putze die Zähne und dann gehen wir beide in die Tanke und nehmen ein Truckerfrühstück zu uns. Wir haben uns einiges zu erzählen, ihr wißt ja: Männer sind die größten Tratschtanten... :lol:




Wir wünschen uns noch eine gute Fahrt, er ist gerade unterwegs nach Hause und dann trennen sich unsere Wege. Ich bin dann auch zügig in Warschau und finde dank Navi die Firma recht schnell. Sie liegt verkehrsgünstig zentral und die Beladung beginnt.




Au man, wat sind dat für Straßen hier. Ok, man sollte den Dingern keine Spitznamen geben. Ich dachte, die E77 ist einigermaßen ausgebaut, aber Pustekuchen.







Bei Ostroda fahre ich auf einen Autohof, gehe dahin, wo auch der König zu Fuss hin muss und hole mir im Tankshop noch was zu trinken für unterwegs.




Dann stelle ich mich für eine weitere Nacht auf. Es sind nicht viele Plätze auf dem Hof und so bleibt mir nur der Notplatz.




Mein weiterer Weg führt mich dann durch das Stadtgebiet von Kaliningrad. Es war die Hölle, bin ich doch ausgerechnet zur Rushhour eingeflogen. Aber wenigstens ging es die Hauptdurchfahrtsroute ohne Umleitung durch.




Auf dem Stück zwischen Kaliningrad und Taurage geht es durch den Wald. Ich bin mit meinen Gedanken gerade zu Hause, da zieht doch so ein Blödian vor mir vom Seitenstreifen auf die Straße ohne zu blinken. Ich konnte gerade noch irgend eine Marilyn Monroe an der Seite erkennen. Denke, denke, da war doch was... Da fällt es mir wie Schuppen von den Augen ein, so fährt nur einer: c h l o r o.

Das war natürlich eine Freude beiderseits, daß man sich so weit weg von zu Hause trifft.

Naja, den Rest kennt ihr ja von chloro`s Tour.





Bevor sich unsere Wege trennten, wünschte ich ihm und Michelle noch alles Gute und er soll sich ja bei ihr melden. Und vor allem bei mir, wenn es bei der jetzigen Firma nicht mehr so rund läuft.

Ich bin dann bei Siauliai in einen herrlich klaren See gesprungen. Das tat gut nach der ganzen Kutscherei.





Zeitnah fand ich auch eine der hier zahlreich vorhandenen Straßenimbisse, die zu Unrecht verpöhnt sind. Ich hatte einen erwischt, wo die Babuschka den Laden liebevoll führte und dementsprechend war auch das Essen. Danke noch dafür. Ich stellte mich draußen an einen der Tische und beobachtete ein wenig den vorbeirollenden Verkehr.




So, die knapp 700km nähern sich dem Ende, Riga ist erreicht. Ich hoffe nur, das die Firma noch auf hat.




Wie vermutet, stehe ich vor verschlossenem Tor. Über eine Telefonnummer am Tor erreiche ich diezuständige Bereitschaft, der mir dann vermittelt, das ich durch eine unscheinbare Lücke auf`s Gelände komme. So brauche ich wenigstens nicht auf der Straße stehen und muß Angst um meinen Sattelzug haben. Wir sind immerhin im Baltikum, wo die meisten gestohlenen Autos aus Deutschland hingehen. Also drücke ich den Zug durch die Container und richte meine Kabine für die Nacht.




Am nächsten Morgen werde ich mit Kaffee geweckt und ich stelle den Trailer zur Entladung an die Lagerhalle. Ich hoffe doch, mein Dispo holt mich wider heim, sonst gibt es einen Satz heiße Ohren... :mrgreen: :mrgreen:


Bis die Tage, euer W!

"Und weil das eigene Siedlungsgebiet einfach zu winzig ist für große LKW´s, fährt er zum Wenden immer extra nach Polen rein. Unterwegs durch Moffistan am liebsten zu dritt nebeneinander auf der A2. So ist Jan Käsekopp immer unterwegs irgendwo in Europa..." :rofl: Dietmar Wischmeyer aus "Der Holländer"

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Montag, 21. März 2011, 20:35

Tour 11 Riga-Hamburg


Ich glaube, viele Speditionen unserer Fahrer hier im ETS haben die gute Konjunktur in Skandinavien ausgenutzt und haben ein paar Lieferverträge abgeschlossen (wegen der Danneman-Map :lol: ). Wir wollen uns natürlich auch ein Stück von dem guten Kuchen abschneiden. Aber erstmal fahre ich von Riga nach Hamburg.




Meinen Kühlauflieger lasse ich für einen Kollegen in Riga auf dem Speditionshof stehen und fahre zu DHL Polska, um Paketsammelgut nach Hamburg zur großen Sammelstelle für den Norden zu bringen. Dafür hat mein Dispo mit der Norbert Dentressangle-Group ein Deal gemacht, die im Gegenzug mal einen Auflieger von uns mitnehmen.




Naja, unterwegs war nix besonders, man muss eben auch mal den Magen füttern und...




... mal ein Schläfchen machen. Hier zwischen Warschau und Berlin. Man merkt schon, das man auf der Ost-West-Route unterwegs ist, da sind die Parkplätze immer voll.




290km, das ist doch mal `ne Ansage. Ich freue mich auf Hamburg, war ich doch schon ewig nicht mehr da. Aber es wird schon gut gehen.




Südlich von Hamburg streife ich schon die ersten Industriegebiete, da pulsiert auch Nachts das Leben. Zwischendurch klingelt das Handy, mein Flottenmanager wollte mir nur sagen, das unser Schiebeplanenauflieger in Hamburg fertig ist. Der war zur Reparatur und den soll ich dann abholen und für die nächste Tour nehmen. Der Dispo hat ihn gleich eingetaktet. Aber der meldet sich nachher noch. Na da weiß ich ja Bescheid.




So, das sieht doch ganz gut aus, die grobe Richtung stimmt schon mal.




Das sieht schon richtig nach Großstadt aus. Ist ja auch ein riesiges Gelände. 7236 Hektar groß, ist er der drittgrößte Hafen Europas. Da haben sich schon so einige Sattelzüge verirrt und man sucht sie heute noch.



War ein Scherz... :mrgreen: :mrgreen:





Ich werd den Eindruck nicht los, das das hier etwas andere Dimensionen sind. Ich glaub, gleich kommt so ein Portalkran und zieht mich ausversehen in die Höhe... :lol:




Beeindruckend, ich könnt mich dran gewöhnen. Aber das schönste ist die Seeluft, ich fahr schon die ganze Zeit mit offenem Fenster.




Man man, gar nicht so einfach, hier die richtige Anlaufstelle zu finden, aber schlußendlich habe ich es doch gefunden. Den Fremdtrailer habe ich dann an die Rampe gefahren und dann...




...bin ich zum Brückenpenner geworden. Achim der Drecksack, ich meine mein lieber Dispo, weckte mich dann aber um 7Uhr morgens, um mir die Adresse der Servicestelle zu nennen, wo ich unseren Trailer finde. Anschließend soll ich zu Hangartner fahren, um Zeitungsdruckpapier auf Rolle zu laden. Die geht dann nach Kristiansand.




Nach einer Morgentoilette und einem Kaffee aus der Bordkaffemaschine geht`s dann auf die Suche nach der Werkstatt, die dann aber glücklicherweise nicht allzuweit von meinem Schlafplatz entfernt liegt.




Nach einem Außen-und Lichtcheck geht es dann zum Auftraggeber. Man ist der Trailer mistig, ich glaube ich muss mal ein ernstes Wort mit meinen Fahrern reden. Wenn man nicht alles selber macht... :x


Fortsetzung folgt, bis dahin seid gegrüßt vom W.

Tour 12 Hamburg-Kristiansand




Nachdem ich nun den Trailer übernommen habe, bin ich auf dem Weg durch das Hafendickicht von Hamburg. "Alte Schleuse" ist die Adresse, das liegt am Reiherstieghafen. Dort übernehme ich Druckpapierrollen für ein Zeitungsdruckhaus in Kristiansand.




Durch die ganze Sucherei am gestrigen Tag war ich so abgelenkt, das ich nicht auf meine Tankanzeige geachtet habe. Nun aber schnell das Navi gefragt und Glück gehabt. So eine unscheinbare Tankstelle mitten im Gewerbegebiet erlöst mich von meinen Qualen.




So, dieses klitzekleines Problem ist auch vom Tisch. Mit Erstaunen stelle ich fest, das ich schon erwartet werde. Der Greiflader steht schon parat und hat die erste Rolle schon von oben runtergeholt. Ich ziehe die Plane zur Seite, damit er dann loslegen kann und den Rest der oberen Reihe auch noch bei mir verstauen kann. Die anderen sind Altpapier und kommen in eine Toilettenpapierfabrik. Als er fertig ist, kann ich alles verzurren, nicht das mir die Sch...e aus dem Auflieger rausfliegt.




Mittlerweile meldet sich aber mein Magen für einen kleinen Hunger. Da fällt mir ein, daß vor 2 Wochen in Hamburg der erste LKW-Mc Drive eröffnet wurde. Glücklicherweise oder besser strategisch günstig natürlich im Hamburger Hafengebiet gelegen, begebe ich mich dorthin. Und siehe da, die haben echt auch nicht vergessen, die Latte hochzuhängen.

Gleich nach der Einfahrt steht die Bestellsäule, so das man dann...





...auf dem Hof gleich seine Bestellung an die Hütte geliefert bekommt. Toller Service, der sich hoffentlich auch im Rest der Republik realisieren lässt. Und geschmeckt hat`s auch.




Gestärkt, naja besser den kleinen Hunger bekämpft, starte ich dann in Richtung Kiel zur Fähre. Von der See her ziehen dicke Wolken auf, es wird doch nicht etwa...




Oh ja, Kiel empfängt mich mit einem zünftigem heftigen Gewitter, wie man es schon lange nicht mehr gesehen hat. Das zieht sich bis zum Fährhafen. Das macht die Orientierung nicht gerade einfacher.




Wie, als wenn nix gewesen wäre, verzog sich das Unwetter genau so, wie es gekommen ist. Ich hab dann auch eine Platz auf dem Zollhof zugewiesen bekommen, wo ich dann auch bis zum späten Nachmittag auf Abfertigung wartete. Aber es waren ja genug Kollegen zum quatschen da.




Dann endlich Erlösung, die Fähre nach Oslo ist da. Ich bin zwar der erste für`s untere Deck, muss aber noch warten, bis oben alles gestaut ist. Ablegezeit war 21 Uhr, geplante Ankunft gegen 16 Uhr.




Ziemlich pünktlich erreichen wir Oslo, ausgeruht kann ich mich auf den Weg machen. Ausgeschildert ist mein Ziel auch schon, da kann ja eigentlich nix mehr schief gehen.




Trotz Wolkendecke bin ich beeindruckt von der atemberaubenden Landschaft. Besonders die schicken kleinen Fjorde haben es mir angetan. Da macht das Fahren richtig Spaß.




Mit einem mal reißt die Wolkendecke auf und Norwegen begrüßt mich mit einem allerfeinsten Sonnenuntergang, wie er im Bilderbuch steht.




Unterwegs begegnet mir noch eine zurückkehrende Dampflok der Setesdalsbanen, die hier eine Museumsbahn betreiben. Sie scheint wohl von einer Sonderfahrt zu kommen.




Gegen Mitternacht erreiche ich dann das Druckhaus von "Fedrelandsvenen", der lokalen Zeitung in Kristiansand. Erschöpft, aber zufrieden stelle ich mich nach Entladung und Verstauung der Zurrgurte an die Seite, zihe die Gardinen zu, schaue noch ein wenig in die Glotze und verziehe mich dann in mein Bett. Ich bin sofort eingeschlafen und träume von meiner Familie.


Bis demnächst, euer W

"Und weil das eigene Siedlungsgebiet einfach zu winzig ist für große LKW´s, fährt er zum Wenden immer extra nach Polen rein. Unterwegs durch Moffistan am liebsten zu dritt nebeneinander auf der A2. So ist Jan Käsekopp immer unterwegs irgendwo in Europa..." :rofl: Dietmar Wischmeyer aus "Der Holländer"

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Montag, 21. März 2011, 20:36

Tour 14 Frankfurt-Calais-London




Sonntag abend, Frankfurt/Main.

Es gibt freudige Nachrichten zu verkünden. Ich habe demnächst Chloro als motivierten Neuzugang in meiner Firma als Fahrer, worauf ich mich sehr freue. Im Vorfeld hatten wir schon einige Telefonate geführt, doch nun wollte ich ihn auch mal Auge in Auge gegenüber stehen.

Ich wußte, dass er eine Tour auf die Insel fährt. Da lag doch nichts näher als Achim, meinen Dispo, auf eine Tour nach England scharfzumachen. Und siehe da, er hat eine Tour Autoersatzteile für`s Vauxhall-Zentrallager nach London abgegriffen. Naja, für den Chef kann man sich schonmal ins Zeug legen.





So, dann wollen wir mal, schließlich wollen wir uns in Calais an der Fähre treffen.

Aber irgendwie ist hier heute der Wurm drin, überall Polizei und Umleitungen, ich komm fast gar nicht vom Hof der Firma.





Und so mache ich erstmal eine große Stadtrundfahrt durch Frankfurt. Schließlich erfahre ich auch den Grund des Aufhebens über den Verkehrsfunk: Auf der A3 hat es einen Unfall mit einem Gefahrguttransporter gegeben, nun muss alles durch die Stadt gelotst werden.




Dafür läuft es auf der Autobahn ab Frankfurt herrlich entspannt, so das ich gegen Mitternacht die belgische Grenze erreiche und ich meinen Tank auffülle.




Nach einer kleinen Pause auf einem tollen Rastplatz mit 24h-Imbiss erreiche ich dann auch endlich die Abfahrt zur Fähre nach Calais. Mittlerweile klingelt das Telefon und Chloro fragt, wo ich denn bin. Ich schildere ihm meinen derzeitigen Standort und ich merke seinen Nervosität, die übrigends auch bei mir vorhanden ist.




So, Calais ist erreicht, nun nur noch Cloro finden. Er hat mir gesagt, er hat grüne Container drauf. Da, da vorne, das müsste er sein. Richtig, die Begrüßung ist herzlich, als wenn wir uns schon ewig kennen. Und ich muss sagen, er hat wirklich `ne hübsche Freundin, die ihn da begleitet. Oder ist das gar nicht seine Freundin, von der er immer schwärmt? Kleiner Scherz... :lol:


Wie es weitergeht? Abwarten...


Liebe Grüße von Chloro und dem W

Tour 14 Fortsetzung Calais-London




Nachdem der Abend so schnell um war, wir hatten ja einiges zu erzählen und zu klären, versackten wir dann irgendwann in den Kojen. Wir nahmen uns vor, die Frühfähre nach Dover zu nehmen. Also musste ich erst noch Tickets kaufen und meine Papiere abstempeln lassen. Alles zu bester Zufriedenheit der Zöllner, war da schon anderes gewohnt, denke da nur an Osteuropa.




Chloro war auch relativ schnell fertig, seine Perle brauchte ein wenig länger, die Schminke saß noch nicht richtig... :lol:

Aber dann schob sich die Fähre pünktlich aus dem Hafenbecken Richtung Insel.





Nach ca. 1,5 Stunden Überfahrt, die wir meist am Oberdeck verbrachten, legte die Fähre wieder in Dover an. Mit dem schönen Wetter war es dann aber anscheinend wie erwartet schnell vorbei. Inselwolken waren angesagt. Egal, wir sitzen ja eh im Trockenen.




Ab jetzt heißt es aber aufpassen, denn in England herrscht ja bekanntlicherweise fieser Linksverkehr und das schon ab dem Fährhafen. Holzauge, sei wachsam! :mrgreen:




So, hier trennen sich unsere Wege für`s Erste. Chloro fährt weiter landeinwärts, ich fahre geradeaus in den Moloch von London. Wir haben vereinbart, das er sofort vorbeikommen soll, wenn er mit seiner alten Firma fertig ist. Bis dahin wünschte ich ihm und seiner Freundin eine unfallfreie Fahrt und er soll die Ohren steif halten.




Irgendwann hab ich auch die Firma gefunden. Wie sich herausstellte, baut Vauxhall mit der Genehmigung von IKARUS die bewährten IKARUS-Busse als Doppelstöcker als Ersatz für die ausgedienten roten Riesen, die durch`s Stadtgebiet kreisen. Sie sollen hier mit modernster Technik wie Hybrid usw. hergestellt werden. Ich bekomme meine Ladung abgenommen und rufe erstmal Achim an...


Fortsetzung folgt, Grüße vom W

Tour 15 London-Paris




Achim klang am Telefon gar nicht entspannt, er hatte einen Eilauftrag auf dem Schreibtisch zu liegen. Er sagt, wir haben noch einen Kühltrailer auf dem Hof der Firma "Rungis", die ja bekanntlicherweise alles, was auf der Welt kreucht und fleucht, auf den Essenstisch bekommen. Der ist beladen mit irischen und englischen Spezialitäten, die nach Paris zur dortigen Filiale geliefert werden sollen. Allerdings diesmal mit Zwischenstation am Londoner Flughafen, denn dort sollen noch Teile davon mit dem Flieger nach Übersee mitgehen. Am besten noch vorgestern, wenn`s geht. Ja geht`s noch? Aber Service ist Trumpf, ist ja unser Firmenmotto...

Also machte ich mich auf den Weg.





Nach Ankunft machte ich erstmal `ne Runde um den Trailer, ob`s irgendwlche Beschädigungen gibt. Jens hatte ihn als Letzter auf der Sattelplatte, der musste auch wegen einem anderen dringenden Auftrag den Auflieger wechseln.




So, in der Frühe vor der großen Rushhour geht es aus der großen Stadt. Vorbei am "London Bridge", einem der Hauptbahnhöfe von London im Süden der Stadt.




Ankunft vor den Toren von Heathrow. Am Liefertor muss ich erstmal fragen, wo es langgeht zu "Cuisine Air", so steht`s in den Papieren. Einmal links, nächste rechts, und dann immer der Nase nach, erklärt mir der beleibte Security-Mitarbeiter. Der lässt es sich gutgehen in seinem Häuschen... :lol:




Oje, der Flieger wartet schon. Zwar nicht auf mich, aber auf meine hochwertige Spezialfracht. Muss recht teuer sein, und soll wohl für einen Megareichen heute Abend auf einer Dinerparty gereicht werden. Na dann: "Guten Appetit!"




Das ging ja schneller als Kinderkriegen. Aber so ist es, wenn man schon erwartet wird, ansonsten stehst du dir vor der Rampe die Reifen platt, weil du nur `ne Nummer unter vielen bist.




Jetzt aber auf zur Fähre, denn die wartet bestimmt nicht auf mich. Ich muss aber meine Terminfracht pünktlich liefern. Da könnten sonst Folgeaufträge der Firma flöten gehen, denn die haben in Deutschland auch Filialen und zahlen gut.




Kurz vor Dover...




Ohne Zwischenfälle erreiche ich die Hafenstadt Dover, ich liege voll im Zeitplan und kann einen Teil meiner Ruhepause im Hafen und den anderen auf dem Schiff machen.




Oh, Jens hat sich meinen alten Auflieger geschnappt. Er muss aber auch erst vor kurzem eingetroffen sein, sein Auspuff knistert noch. Ich lass ihn aber ruhen, bin ja selber müde. Hab ich wenigstens einen gefunden, der die Plane mal wäscht... :mrgreen:




In Calais hab ich denn wieder festen Halt unter den Reifen, die Überfahrt war ganz schön schaukelig. Die LKW mussten alle nochmal nachgezurrt werden. Von Westen soll weiteres Schlechtwetter reinkommen.




Und siehe da, wenn man vom Teufel spricht, ist er auch schon da. So ein heftigen Platzregen hab ich schon lange nicht mehr erlebt. Ich war drauf und drann, rechts ran zu fahren, weil durch die Spurrillen fast kein lenken mehr möglich war.




Pünktlich am Stadtrand von Paris ebbte die Stärke des Regens ab und es sah so aus, als ob er sich ganz verziehen würde.




Und als ob nie was war, strahlte der Himmel mit meinem Gemüt um die Wette. Wenn ich jetzt noch in dem Getümmel die Firma finde, können der Tag und ich Freunde werden. Zum Glück hab ich ja Navi an Bord und somit kann nichts mehr schief gehen. Ich stelle das Ding auf eine junge französiche Frauenansagestimme ein und lächle vor mich hin. :)




Ankunft bei "Rungis Paris". Etwas umständlich gelungen diese Abladestelle, aber heute kann mich nichts mehr erschüttern, außer Chloro will doch woanders anfangen. Ich schließe erstmal den Bock ab und gehe runter an die Seine, um einen Espresso und die schönen Mädchen zu geniessen.


Bis ich wiederkomme, müsst ihr euch gedulden. Bis dahin denke ich an euch, euer W

Tour 16 Paris-München


Als ich mit Kaffee trinken an der Seine fertig war, hatte ich immer noch Zeit, denn Achim rief mich zwischenzeitlich an, das "Feinkost Käfer" in München verschiedene Köstlichkeiten geordert hat. Diese sind aber noch nicht alle im Lager, so das ich mir keinen Stress machen sollte.

Ok, schlendere ich eben mal beim örtlichen LKW-Händler vorbei, man ist ja immer interessiert an Neuigkeiten. Und was sehen meine alten Augen: Einen feinen hergerichteten Scania V8 mit 580 PS. Ich umrunde 4 mal die Kiste, das erweckt natürlich die Aufmerksamkeit des Händlers, der hinter der Scheibe schon ganz argwöhnisch guckt.

Er kommt zu mir und sagt, das diese neue SZM zurückgegeben worden ist, weil sich der eigentliche zukünftige Besitzer ein wenig mit seinen Finanzen verhoben hat. Er erklärt mir die Sachlage, nennt mir Details und Preise, nachdem ich ihm von meinem DAF erzähle. Und wie es kommen muss, ich kann mich wieder nicht zügeln und schlage zu. Ich gebe meinen DAF in Zahlung, wir machen einen ordentlichen Preis mit Rabatt, weil ich den LKW gleich in der hauseigenen Lackiererei in Firmendesign lacken lasse.

Da muss eben Rungis mal kurz warten, es gibt wichtigere Dinge im Leben. Ein Mitarbeiter fährt mich zu meinem LKW und gemeinsam fahren wir zum Händler. Es wird die letzte Fahrt mit ihm, ich hoffe, er findet einen guten Fahrer, der auch so pfleglich mit ihm umgeht.




Für so einen spontanen Kauf wurde natürlich alles in die Wege geleitet und raus kam das hier:




Im Zusammenspiel mit dem Trailer finde ich eine runde Sache. Dann hieß es Abschied nehmen und ich ließ meinen DAF zurück in der Hoffnung, das er ein gutes zweites Zuhause findet.




Dann hieß es aber schnell zurück zu Rungis, den Trailer beladen und ab durch die Mitte Richtung München. Man, war schon ein tolles Gefühl und erst der Sound. Ich bin die ganze Zeit mit offenem Fenster gefahren... :)




Was für ein toller Tag, die Bahn war frei, die Schweiz lasse ich hinter mir. Ach mir fällt noch ein, das ich chloro Bescheid sagen muss, das sein "neuer" Truck in Berlin steht zum Abholen. Den alten F12 hab ich günstig über ein Online-Auktionshaus geschossen, damit kann der Bursche seine ersten Touren bei mir fahren... :mrgreen:

Was er nicht weiß, das auf dem Hof bei uns schon sein neuer steht, aber psssst... :lol:





Der Tag geht zur Neige, chloro war natürlich nicht begeistert von meinem Anruf, aber ich werd ihn ein bisschen zappeln lassen... Auf meinem Navi erscheint eine Tankstelle, da werd ich mal meine Pause machen.




Nachdem ich getankt habe, bezahle ich den Sprit und decke mich noch mit ein paar Snacks für die Weiterfahrt ein.




Zum Glück finde ich noch einen freien Platz direkt an einer Laterne in Sichtweite des Kassenraums. So steht er ein wenig unter Beobachtung, falls was sein sollte. Ich brauchte auch gar nicht lange, bis ich eingeschlafen bin, naja, nach so einem Tag auch kein Wunder.




So, früh morgens bin ich auch der erste, der wieder vom Parkplatz startet.

München, ich komme...



Fortsetzung folgt..

Fortsetzung Tour 16


Ja ja, München ich komme. Das war leichter gesagt als getan. Mich bzw den Trailer erwischte doch kurz nach der Weiterfahrt auf der Autobahn die Defekthexe in Form von grottenschlechter Bremswirkung. Das konnte natürlich nicht so weitergehen, deshalb fuhr ich gleich die nächste Abfahrt runter und hatte Glück.




In dem Ort gab es eine LKW-Werkstatt, die sich meinem Problem gleich annahmen. Nun war ich zur Warterei verdammt. Ich erkundete zu Fuß ein wenig die kleine bayrische Idylle und ließ mir in einem park noch die Sonne auf den Bauch scheinen.




Bis zum Abend hin schraubte und werkelte, prüfte und stellte die fleißige Mannschaft an der Bremse rum, bis sie wieder zur vollsten Zufriedenheit funktionierte. Da ließ ich mich nicht lumpen und füllte die Kaffeekasse ordentlich.




So, jetzt aber fix die Reifen in den Asphalt gedrückt und auf schnellstem Wege nach München, denn die warten bestimmt schon auf mich.




Die Lichter der nie schlafenden Großstadt scheinen schon von weitem und erleuchten langsam die dunkle Nacht.




Gegen 23.45 Uhr erreiche ich die Stadtgrenze und dann werde ich gleich zum Messegelände fahren, denn dort hat "Feinkost Käfer" einen eigenen Logistikstützpunkt.




Ich habe Glück und es wird hier auch in der Nachtschicht gearbeitet, so das der Auflieger von den Kollegen vor Ort entladen wird.


Mittlerweile habe ich noch zu vermelden, das sich GTS12 bei mir in der Probezeit befindet und bei entsprechendem Verhalten und Fahrweise gute Chancen hat, übernommen zu werden. ;) :lol:



So, nächste Tour geht nach Hause, ich muss ja Chloro empfangen...


Bis die Tage, euer W

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Montag, 21. März 2011, 20:40

Tour 18 Eine Runde durch`s Rhein-Neckar-Dreieck




Für den nächsten Tag hatte ich mich mit chloro auf dem Firmenhof verabredet, damit wir unere Zusammenarbeit schriftlich besiegeln können. Wie ich so auf den Hof fahre, sehe ich, das er schon um den neuen MAN schlawenzelt. Wir begrüßen uns, er bestaunt meine neue Airbrush-Lackierung, die ich mir gegönnt hatte und ich erwähne beiläufig, das der MAN für einen unserer neuen Fahrer ist und chloro den F12 behalten soll. Die Mundwinkel gehen nach unten und ich muss mir eins ins Fäustchen lachen :lol: .

Im Büro unterschreibt er dann fast widerwillig seinen neuen Arbeitsvertrag bis er die Passage mit dem ihm anvertrauten LKW liest. Er kanns kaum glauben, das er doch den MAN fahren darf und möchte am liebsten gleich losfahren. Ich kann ihm nur noch hinterherrufen, das er sich wenigstens noch vorher bei Achim melden soll, dann brauch er nicht leer losgondeln... :mrgreen: :mrgreen:





Dann erreicht uns ein Hilferuf der ARAL-Filiale in Weinheim. Sie haben keine Fahrerkapazitäten mehr frei und die Heizöllieferungen für den kommenden Winter müssen raus, weil die Ölpreise gesunken sind. Die Kunden ordern wie verrückt und ob wir nicht aushelfen können. Ich schicke chloro auch in die Spur, denn den Gefahrgutschein konnte er ja vorweisen. Ich selber fahre auch zum Abfüllzentraum, um den Trailer zu holen.




Der Tankauflieger ist so gut wie befüllt, das geht hier heute wie am Fließband, erzählte mir der Pförtner. Na dann schnell los...




Der erste Kunde am Mittag ist das Sägewerk in Schriesheim am Rande vom Odenwald. Ein alter Bekannter, bei dem ich oft Bauholz für mein Haus hole.




Sonst hole ich ja nur ab, aber diesmal bringe ich ja was. Da ich nicht weiß, wo hier die Heizung und die Öltanks sind, frage ich erstmal beim Tor, wo ich hin muss. "Du kommst aber rechtzeitig" sagt der gute Mann, "die Heizung läuft auf den letzten Tropfen." Ich wollt schon sagen, das er sich ein wenig bewegen soll, dann friert er auch nicht... :lol:




Nachdem der Anschluß gefunden ist, kann ich dann auch endlich die kostbare Flüssigkeit durch den Schlauch jagen. 10000 Liter plätschern in die Tanks und ich hab Zeit, dem Treiben auf dem Hof zuzuschauen.

So, fertig. Alles einpacken und noch im Büro vorbei, um die Lieferpapiere abzugeben. "Rechnung kommt dann morgen" sage ich im Rausgehen und verabschiede ich bis zum nächsten Holzkauf mit Rabatt... ;)





Der nächste Kunde liegt auf dem Weg nach Weinheim und ist Bauer Saueber. Der brauchte auch ein paar Liter für seine Schweine. Nein, nicht zum Trinken, nur damit sie einen warmen Ar... haben und schön fett werden. Ich kämpfe mich durch`s Gelände, schließe meine Gerätschaften an und vermeide tunlichst lt. Hinweisschild, irgendwie in die Nähe der rosa Speckschwarten zu gelangen.




Mein letzter Kunde für diesen Abend ist die Firma Freudenberg, ein Familienunternehmen mit Stammsitz in Weinheim. Wissentlich großes Gelände, melde ich mich beim Pförtner der Spätschicht und erfrage die Befüllstelle der Heiztanks. Nach kurzer Wegbeschreibung fahre ich dann weiter auf den Firmenhof.




Noch ganz schön was los hier, Sattelzüge stehen zur Beladung bereit. Ich muss aufpassen, das ich nicht die Gabelstapler übersehen.




Als meine übrigen 15000 Liter den Besitzer wechseln, erlöschen die letzten wenigen Lichter im Bürogebäude und auch die Sekretärinnen gehen nach Hause.




Zeit auch für mich, Feierabend zu machen. Es war mit ARAL ausgemacht, das ich den Trailer bei Freudenberg stehen lassen soll, der wird am nächsten Tag abgeholt. Bis dahin haben sie wieder Fahrer frei. Na gut, brauch ich nicht nochmal zum Zentrallager kutschen. Ich parke ein und sattel ab.




Feierabend für heute und ab nach Hause.


Bis zum nächsten Mal, euer W

Tour 19 Weinheim-Wien




Meine nächste Tour führte mich zum Containerterminal KTL nach Ludwigshafen/Rh., wo ich einen leeren Behälter abholen sollte.

Damit geht es dann zu Bauer Schlawiener nach Wachenheim in die schöne Pfalz.





Da ja bekanntlich die dümmsten Bauern die größten Kartoffeln haben, müssen die ja auch irgendwo hin. Sonst platzt das Lager und der Bauer ist ratlos, wie das passieren konnte. Bei de Pälzer heeßt die Kartoffel Grumbeere, bei dene ist monsches anderschta :lol:

Ich bringe also einen leeren Container zur Beladung, ein voller für den Export steht schon bereit. Die Grumbeeren hat der Bauer also schon gut vermarktet, die Ladung geht nach Wien zum Großmarkt.





Das Absatteln und aufnehmen des Trailers dauerte jetzt nicht so lange, die Wiegepapiere sind dank eigener Waage auf dem Hof auch kein Problem. Da kann die Fahrt ganz entspannt losgehen.




Die Sonnenblumen zeigen sich dieses Jahr nochmal spät von ihrer schönsten Seite, haben wir doch ein paar herrliche warme

Spätsommertage. Man könnte eigentlich auf der Terasse sitzen und grillen, aber irgendwo muss ja das Geld herkommen.

Naja, eigentlich hab ich ja jetzt ein paar Fahrer angestellt, da könnte ich mich ja jung zur Ruhe setzen...





Auf einer Umleitungsstrecke bei Augsburg, die wohl nicht so oft befahren wird, konnte ich gerade noch rechtzeitig vor einer sich gelösten Kleingerölllawine bremsen. Da war nun guter Rat teuer, denn die Straße war eng und ein Durchkommen für eventuelle Räumfahrzeuge der Straßenmeisterei tendierte gegen Null. Da kam es auf den Willen und die Zusammengehörigkeit der hier Anwesenden an.

Wir holten unsere Bordschaufeln raus und beseitigten mit einigem Zeitaufwand das Problem. Keiner war am motzen, jeder klotzte so gut er konnte ran, denn alle wollten ja auch irgendwie weiter.





Nach ca. 1 Stunde war das Werk vollbracht, die Straße erbebte im Donner der losfahrenden Meute. Wenn jetzt wieder was runterkommt: "Nach mir die Sintflut..." ;)




Kurz vor München dann meine verdiente Schlafpause, ich fiel totmüde nach der Schufterei in meine Koje. Neben mir stand Cem aka GTS12 und schnarchte, das die Wände wackeln. Hat der auch geschaufelt? :mrgreen:




Als ich aufwachte, es war schon schönster Vormittag, war mein Nachbar schon weg. Der dachte auch, den Chef lass ick lieba mal pennen...

Nach ca. schnell mal runtergerissenen 600km (mit Pause natürlich!) erreichte ich den Ortseingang der wunderschönen Stadt Wien mit ihrem Schmäh.





Na das ist ja mal ein Empfang hier, kaum da, schon der erste Unfall. Das Mäuschen mit dem roten Flitzer hat wohl auch erst den Lappen seit einem Tag. Die ist ja ganz aufgelöst, war bestimmt Papas Auto...




Genau, wie ich es mir gedacht hatte: anstehen wegen voller Laderampen. Das nützt nix, kann ich mir dafür aber die Füße ein wenig vertreten.

Da fällt mir ein, ich könnte doch mal den Raphael aka Truckerraphi mal anrufen, ob der gerade in der Nähe ist. Wollt ihn ja mal kennenlernen. Und ich hab Glück, er ist auf dem Rückweg nach Wien. Wir machen als Treffpunkt einen LKW-Händler im Gewerbegebiet aus.





Nach geschlagenen 2 Stunden war ich dann an der Reihe, eine Rampe war frei für mich. Ich dockte an, übergab die Papiere, und sattelte ab, weil Achim mir schon einen neuen Auftrag nach Hamburg durch den Äther in mein Bordfax jagte.

So konnte ich dann nur mit der SZM zum Händler fahren und dort warten.





Ich schlenderte noch ein wenig auf dem Hof rum und sah mir ein paar gebrauchte Schleudern an, da hupte es kräftig und Raphael kam mit lautem Getöse um die Ecke. Der freute sich wie ein Schneekönig... :lol:




Er hielt neben mir an, wir begrüßten uns und kamen schnell ins Gespräch. Er erzählte mir von seiner ersten WTS-Tour, wie doch alles klappt und er sehr zufrieden mit der Disposition ist. Ich höre gerne von tüchtigen und fähigen Mitarbeitern. Einen dicken Gruß hiermit an Achim in die ferne Heimat! ;)

So, dann will ich ihn nicht länger aufhalten, er will ja auch zu seiner Familie und ich fahr zu meiner Ladestelle. Ich wünsche ihm noch alles Gute weiterhin und dann machen wir uns beide auf den Weg.



Na dann, bis die Tage Männer, es grüßt euer W

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Montag, 21. März 2011, 20:42

Tour 20 Wien-Hamburg


Das Fax rattert, Achim hat einen neuen Auftrag für mich. Die Firma "Testo" ist ein weltweit führendes Unternehmen bei der Herstellung von mobilen Testgeräten. Dort steht schon ein komplett beladener Container, den ich nach Hamburg bringen werde. Von dort wird er nach Übersee verschifft.


Ich konnte mich relativ schnell aus dem Staub machen, da die Papiere schon fertig waren. Ich bin nur noch schnell die Verschlüsse kontrollieren gewesen. Nach einer Stunde auf der Autobahn in Richtung Heimat fuhr ich auf einen Rasthof und wollte was essen.
Dort stand eine junge Anhalterin, die mich höflich fragte, ob ich nicht zufällig Berlin anfahre und sie mitnehmen könnte. Da ich früher auch in der Lehrzeit selber getrampt bin, ist das natürlich keine Frage. Ich sagte: "Mädchen, aber erst wat essen!" Wir gingen rein und aßen dann am Truckerstammtisch ein zünftiges Mittagessen.



Babette hieß die Kleene und wollte nach Hause zu ihrem Freund. Sie führen eine Fernbeziehung, weil man als Studentin eben nicht so viel Einkommen hat, wenn man keine Zeit für Nebenjobs hat. Und da die Bahn so teuer ist, versucht sie es eben oft so per Anhalterin. Ich sag aber, das sie schön aufpassen soll, es halten viele mit unseriösen Absichten. Am besten immer Pfefferspray griffbereit haben.
Und so unterhalten wir uns über die unterschiedlichsten Sachen und die Zeit vergeht ein bisschen schneller.



Ruckizucki ist die deutsche Grenze erreicht und passiert und weiter geht es über die A9 in Richtung Berlin. Mittlerweile ist es schon dunkel geworden und Babette hat sich hinter mir ein wenig schlafen gelegt, und ich mache auch eine kleine Pause von einer halben Stunde auf einem Rastplatz.


Ich lasse das Vogtland hinter mir und steuere auf fast leeren Straßen Berlin an.


An der ersten Abfahrt von Berlin fahre ich ab und steuere ein Gewerbegebiet an, weil jetzt meine Zeit voll ist. Ich finde an einer Straße Platz zum Parken und wecke sanft meine süße Beifahrerin. Sie hat so fest geschlafen, weiß auch erstmal gar nicht, wo wir sind. Sie ruft dann ihren Freund an und teilt ihm unseren Standort mit. Er wird in 10 Minuten da sein, bis dahin raucht sie draussen noch eine. Sie gibt mir noch ihre Handynummer, falls ich wiedermal unverhoffter Dinge da unten bin und sie mitnehmen könnte.
Nachdem wir uns verabschiedet haben und sie ihren Freund in die Arme nehmen kann, bin ich dann auch in der Koje verschwunden und schlafe recht schnell ein.



Bei der Anfahrt gestern abend hatte ich einen Imbiss entdeckt, den ich am nächsten Morgen ansteuere, nachdem ich durch ständige vorbeifahrende Lkw`s aufgewacht bin. Da sehe ich auch das Dilemma: Ich stand die ganze Nacht neben eine Chemiebude, wo es wie in einem Ameisenhaufen zugeht. Also ab zum Imbiss und einen schönen Morgenkaffee geschlürft.


Und weiter geht die Fahrt, raus aus Berlin, wobei ich auch schonmal gerne am Zebrastreifen anhalte, um solch hübsche Mädels den Vortritt zu lassen. Gentlemen eben... :mrgreen:


Auf halber Strecke zwischen Berlin und Hamburg fahre ich von der Autobahn ab und fahre an einem Waldstück auf einen Parkplatz, um mein Päuschen zu machen. Füße hoch und Zeitung lesen.


Endlich Hamburg, dachte ich mir, als ich am späten Nachmittag die Stadt erreiche und auf dem Weg zum Containerhafen bin. Ich stehe an einer Ampel und bin am Rechtsabbiegen, da überholt mich doch links einer mit seinem Golf und übersieht, dass die Fußgänger auch grün haben. Was passiert natürlich: Er kachelt eine Frau um. Zum Glück wird sie nach links geschleudert , sonst hätte ich sie auch noch unter die Räder bekommen. Ich parke rechts, beim Aussteigen rufe ich die Polizei und Krankenwagen und laufe zum Unfallort.
Glücklicherweise ist eine Krankenschwester unter den anderen Fußgängern und kann sofort Erste Hilfe leisten. So bleibt mir nur noch, den Verursacher festzuhalten, denn oft laufen Leute unter Schock weg.



Nach dem ganzen Papierkram wegen Zeugenvernehmung bei der Polizei ist mir ganz schön die Zeit weggerannt. Durch die Grübelei bemerke, dass ich mich auch noch verfahren habe und stehe am völlig falschen Platz. Also nochmal los...


Natürlich rangiert jetzt auch noch die Hamburger Hafenbahn ihre Waggons hin und her. Och, ich hab aber heute die Schnauze voll... :(


Dann endlich bin ich am richtigen Standort, aber die Fahrer der großen Portalhubwagen machen gerade Pause. Warum sollte ich gerade jetzt Glück haben. Aber gute Idee, ich setze mich zu ihnen in den Aufenthaltsraum und sie haben sogar noch einen Kaffee für mich.
Alles wird gut... :)


Bis die Tage, euer W
Tour 21 Hamburg-Bordeaux


Nachdem ich den Container losgeworden bin und ich den Trailer hinterstellt habe, checkte ich die Emails am Laptop.
Darunter war auch ein neuer Auftrag von Hamburg nach Bordeaux. Pharmaprodukte für den französischen Markt hieß es im Schreiben von Achim. Abholadresse ins Navi gehämmert und ab ging die kurze Reise durch Hamburg zur Vertretung von "Hartmann". Dort stand unser Firmentrailer, den einer meiner Jungs dort abgestellt hatte.



Nach aufsatteln und Außencheck fuhr ich ans Tor, welches dann geöffnet wurde und ich in die Halle zurückstoßen konnte. Dann wurden die Pillen, Säfte und Ampullen, die gekühlt transportiert werden sollten, aufgeladen. Ich kontrollierte die Beladung anhand der Begleitpapiere, so das ich mir sicher sein konnte, dass alles seinen sozialistischen Gang geht.


Nach ca. 1 Stunde war die Sache gegessen und ich konnte endlich einen Standplatz suchen, um mich endlich hinzulegen. Im Hafengebiet fand ich dann doch noch eine ruhige Ecke.


Nach ausreichend Schlaf in meiner Kajüte konnte ich nach einer Katzenwäsche die Reise beginnen. Es sollte, was den Verkehr anging, eine Tour ohne Komplikationen werden, das schon mal vorweg.


Hab ich euch schon meine neuen Gardinen und mein neues T-Shirt gezeigt? :shock: :lol:
Die Gardinen hat mir meine Frau genäht, weil sie gemeint hat, dass die blauen nun mal gar nicht zum Rest passen. ich hatte nur noch keine Zeit, die ranzumachen.



Und so führte die ruhige Fahrt durch Holland vorbei an Sonnenblumenfeldern und...


... Windmühlen und Tulpenkolonnien. Der Tag neigt sich schon wieder dem Ende zu. Zeit für die Parkplatzsuche. :?


Kurz hinter der belgischen Grenze fand ich einen Platz an einer Tankstelle. Besser als irgendwo im Dunkeln abseits zu stehen, man ist sich ja nirgends sicher vor Dieselklau.


Nach Durchquerung Belgiens war ich dann schonmal auf französischem Boden gelandet und einer Ausschilderung folgend fand ich dann endlich auch mal einen Truckerhof, wo ich meinen hygienischen Zustand wieder auf Vordermann bringen konnte. Eine schöne ausgiebige Dusche mit anschließender Rasur mit warmen Wasser hab ich schon lange vermisst. Dabei konnte ich gleich ein paar Sachen im Waschsalon in die Waschmaschine schmeissen. Der Trockner erledigte dann den Rest.


Eigentlich wollte ich auch dort was essen, aber die Speisekarte sagte mir gar nicht zu. Alles so`n französischer Schweinskram...
Ick wollt mir nich den Magen verderben... ;) Also setzte ich mich wieder in Marschrichtung in Bewegung auf der Suche nach was deftigem. Und wo findet man das?



Richtig, auf dem Dorf. Nach einer Abfahrt bin ich dann unweit der Autobahn fündig geworden. Ein uriges französisches Dorf mit einer Schenke am Marktplatz, das war genau das richtige. Zwar musste ich den Truck am Dorfrand parken, ein bisschen Bewegung kann ja nicht schaden.


Au man, war das lecker. Die können also doch mehr als Froschschenkel und so`n Gedöhns kochen. Ein leckeres Cassoulet, das ist eine deftiger Eintopf mit weißen Bohnen und Schweinefleisch, fand den Weg in meinen Magen. Danach gab`s noch einen echten französischen Flammkuchen. Jaja, das Wasser soll euch im Mund zusammenlaufen! :mrgreen: :mrgreen:
So gestärkt war der Weg bis zur Abfahrt nach Bordeaux ein Katzensprung.



Abends gegen 19 Uhr erreichte ich das Zentrum. Die Stadt ist schon einigermaßen zur Ruhe gekommen. Nur vereinzelt brummen noch die Nachtverteil-LKW umher.


Dank Navi war das Gelände des Verteilzentrums auch relativ schnell gefunden. Der Hof war leer, war das ein schlechtes Zeichen?


Nein, ich hatte Glück. Ich war zwischen Tagesgeschäft und Nachtsprungverkehr gekommen und dadurch konnte ich auch gleich ans Tor andocken und meine Ladung konnte ins Lger verteilt werden. Ich stellte mich dann außerhalb des Firmengeländes und legte mich in meine Furzmolle zum pennen. :lol: :lol:

Achim hatte bestimmt schon eine Mail geschrieben, aber das interessierte mich gerade peripher...



Bis die Tage, euer W
Tour 22 Bordeaux-Bern


Nach einer kleinen Mütze voll Schlaf erweckte ich auch mein Laptop aus dessen Ruhezustand und öffnete mein Mailprogramm. Zuverlässig, wie unser Achim nun mal ist, hat er schon einen neuen Auftrag für seinen Chef. >Fahr mal zu "GEODIS", dort steht ein Firmentrailer beladen mit Rotwein für Bern, Münsterkellerei AG<, so stand`s in der Mail.
Also die Pferde zum Leben erweckt und zur größten Spedition Frankreichs gefahren. Ich sah schon, dass ich nicht der einzigste bin. Na gut, hinten angestellt und mal neugiriegerweise ins Büro gegangen, um zu erfahren, ob man schon aufsatteln kann. Oh, da wurden die Papiere gewälzt, der Computer wurde malträtiert, Hektik kam auf. Ich verstand nur, dass der Trailer unauffindbar ist. Na suuuuper...
Aber da stellte sich nach einem Telefonat heraus, dass der Trailer schon zur Abfüllung gefahren wurde und dort auf mich wartet. Man gab mir die Adresse und schon war ich wieder verschwunden.



Und siehe da, beim Winzer stand der gute ganz alleine und wartete schon auf seinen Abholer.


Aufgesattelt und Rundumcheck erledigt, alle Verschlüße kontrolliert war ich dann schließlich fertig zur Fahrt nach Bern.


Um die Uhrzeit mitten in der Nacht ist hier draussen auch nicht mehr viel los, heißt also weniger Stress.


Auf wiedersehen, bis zum nächsten mal heißt es an der Stadtgrenze.
So, eine CD von Linkin Park zur Entspannung eingelegt und die Straße rockt... :mrgreen:



Nach etlichen Kilometern durch Frankreich wurde ich in der Früh dann doch müde und beschloß, aufmerksam gemacht durch ein Werbeschild, in diesem Hotel meine Ruhepause einzulegen. Mit umgerechnet 25€ für`s Zimmer mit Dusche war es relativ preiswert. War nicht mehr das beste, aber egal, Hauptsache ein schönes Bett. Gute Nacht!


Nach dem Aufstehen ein Blick aus dem Dachfenster: Alles noch da! :P
Ein kleines Mittagessen fand auch noch Platz bei mir und dann...



... war ich auch schon wieder unterwegs. Ein schöner Sonnentag verspricht gute Laune!


Erst dachte ich, ich hab mich verfahren, als ich die Windmühlen sah. Ich wähnte mich schon in Holland, aber so bekloppt war ich nun doch noch nicht... :lol:


Eine kleine Pause von einer halben Stunde nutzte ich, um mit ein paar deutschen Kollegen ins Gespräch zu kommen. Die waren auch froh, mal wieder verbal was loszuwerden.


Der Weg führte weiter in die französisch-schweizerischen Alpen, welche einige Autos doch an ihre Grenzen brachte, so wie dieser dampfende Ford Mondeo am Straßenrand, dem aber ein Kollege schon mit Wasser aushilft.


Welch ein Sonnenuntergang an der Tignes-Talsperre, ist ja fast wie bestellt. Ein schöner Tagesabschluß.


Letzte Pause auf französischem Boden. Ich versorge mich nochmal mit günstigen Lebensmitteln und Diesel, bevor es in die Schweiz weitergeht. Ist ja nicht mehr weit bis Bern.


Münstergasse 40, Bern. So lautete die Lieferadresse. Und da bin ich dann gegen 1.30Uhr angekommen und schloss dann auch gleich die Befüllung an, damit das wertvolle Nass in die Lagerfässer fließen konnte. Papier kamen in den Frachtpapierkasten, den Rest erledigt die Buchhaltung zu Hause.
Ich hab mir meine nächste Pause verdient und grüße hiermit alle virtuellen Trucker aus Bern.


Bis demnächst, euer W

"Und weil das eigene Siedlungsgebiet einfach zu winzig ist für große LKW´s, fährt er zum Wenden immer extra nach Polen rein. Unterwegs durch Moffistan am liebsten zu dritt nebeneinander auf der A2. So ist Jan Käsekopp immer unterwegs irgendwo in Europa..." :rofl: Dietmar Wischmeyer aus "Der Holländer"

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Montag, 21. März 2011, 20:46

Tour 23 Bern-Lyon


Ich wusste, dass Achim Nachtschicht hatte und rief ihn an, da im E-Mailpostfach keine Nachricht war. "Gut das du anrufst, den Foodtrailer läßt du bitte dort, der wird zur Reinigung abgeholt, den holt später Cem ab, der hat eine Tour darunter. Du fährst bitte zum Autohaus "Fankhauser", dort steht ein Leertrailer nach Entladung, den bitte aufsatteln und nach Lyon zu "transport-logistic" fahren. Dort bitte Sammelware nach Frankfurt laden, danach ist Heimaturlaub genehmigt."
Äähh, hallo? Wer ist denn Chef in der Firma? Ich glaub, ich muss den Achim mal an die Front versetzen... :mrgreen:
Also gut, auf zum Frankhauser.



Dort angekommen steht wirklich der Trailer da, der am Tag vorher mit wichtigen Großersatzteilen für die Werkstatt entladen wurde. Ich koppel an und mach den obligatorischen Rundum-Sorglos-Check.


Danach rangiere ich mich für die Nacht zurecht und lege mich schlafen, wird ein langer Tag nachher.


Gegen 7.30 Uhr geht`s dann, geweckt durch geschäftiges Treiben auf dem Hof, auf große Fahrt Richtung Autobahn.


Die grobe Richtung liegt schriftlich auf dem Schild vor, ich richte mich auf eine schöne Landschaft ein. Der Verkehr hält sich auch in Grenzen, kann ich glatt mal Chloro anrufen.


Während ich so dahingleite und telefoniere, erschrecke ich und sage Chloro: "Ich brauche Urlaub, ich sehe schon Weihnachtsmänner durch den Wald rennen..."
Chloro bittet mich dezent, ob ich ihm nicht auch was von dem Zeug geben kann, was ich da rauche. Dabei rauche ich schon seit 4 Jahren nicht mehr...





Impressionen von der Alpenroute. Aber irgendwie verkraftet mein Baby die Berge nicht, der Motor läuft unrund und gibt komische Geräusche ab. Ich mache mir echt Sorgen. Das kann so nicht weitergehen.


Da, zum Glück, auf französischem Gebiet kündigt sich ein großer LKW-Rasthof an. Da wird sich doch eine Werkstatt finden, mal schauen...


Die Telefonverhandlungen mit Scania-Service ziehen sich ein wenig in die Länge, eh das alles geklärt ist, ist es schon wieder dunkel geworden. Dabei hab ich ja volle Garantie, weiß gar nicht, was die da so rumzicken. Nach Klärung der Sache mit der Werkstatt lasse ich meinen Trailer auf dem Parkplatz und stelle meine Kiste in die Werkstatt. Zum Glück hat die einen 24h-Service und sie nehmen ihn sich gleich zur Brust.
Ich schlafe als Ausgleich auf Scania-Kosten im örtlichen "Best-Western-Hotel" in einem weichen Bett mit Fast-Rundumservice. Köstlich... ;)



Im Morgengrauen ist die Mannschaft immer noch mit dem Motor beschäftigt, es stellte sich ein Motorriss raus. Also Motortausch, die Jungs sind aber routiniert und machen das nicht zum ersten Mal. Bin ich ja beruhigt.


Nach einer wunderbaren Morgentoilette und einem ausgiebigen Frühstück, was mich ja nichts kostet, bin ich dann zur Werkstatt rüber und siehe da, die fabelhaften Männer haben die Kuh vom Eis geholt. Fix und fertig und vor allem sauber übergeben sie mir meinen Lkw mit der Bitte, ihn nicht gleich zu prügeln. Ich geb mein Versprechen und lasse ordentlich Trinkgeld für die bald anstehende Weihnachtsfeier im Kästchen auf der Servicetheke.


und so mache ich mich wieder auf, um die letzten Kilometer nach Lyon in Angriff zu nehmen.


Unterwegs sehe ich ein hilfloses weibliches Wesen, wo zuerst der Vorbau und dann der Rest zum Vorschein traten. Erst wurde mir geholfen, jetzt konnte ich anderen Gutes tun.
Sie sagte was von stotterndem Motor und machte solch komischen rythmischen Bewegungen mit der Hüfte. Sie brachte mich damit fast aus dem Konzept und dann bekam ich doch noch die Kurve: Ich deutete auf die losen Zündkabel und befestigte selbige wieder und zeigte ihr mit einem Ring aus Daumen und Zeigefinger, das alles wieder in Ordnung ist. Ein Kuss auf die Wange und ich ging taumelnd zum Lkw und fuhr wieder weiter... :mrgreen:



Schließlich erreichte ich dann doch noch den Hof der Firma "transport-logistic". Ganz schön Betrieb schon vor dem Tor, man muss aufpassen, dass einem nicht der Spiegel abgefahren wird.


Nach Erfragung des Rampenplatzes stellte ich mich rückwärts ran und wartete. Aber es passierte nichts, überall wuselten aber die Staplerfahrer umher. Ich ging dann mal zu dem MAN im Vordergrund, weil dort einige Staplerfahrer zusammenstanden, um zu klönen. Und siehe da, die dachten, ich hole mir den Scheiß selber aus dem Lager. Da hab ich mit eindeutigen Armbewegungen zur Arbeit aufgerufen... :evil: :lol:


Und siehe da, es klappt doch mit dem Nachbarn. Nun war meine Ladestelle auch ein Ameisenhaufen und der Trailer konnte gefüllt werden. Ich stellte die Lehne nach hinten und die Füße kamen in Ruhestellung. Augenpflege war angesagt...

Wie es weitergeht, erfahrt ihr dann rechtzeitig. Bis dahin seid gegrüßt, vor allem Schiene, durch den diese Geschichten in letzter Zeit erst möglich sind, weil auf seiner Map soviele feine Sachen sind. Danke nochmal und mach weiter so!

MfG euer W
Tour 24 Lyon-Weinheim


So, Freunde der Landstraße, nachdem ich den alten Saboteuren auf dem Gabelstapler Luft auf die Reifen gemacht habe, war der Trailer ruckzuck voll und das Lager leer. Fast zumindest, die anderen wollen ja auch noch was fahren.
Ich sicherte noch die Ladung und stellte mich dann neben das Bürogebäude, in dem die ganzen Papiere fertig gemacht wurden. Später stellte ich fest, das die ganzen Sachen schon für das kommende Weihnachtsgeschäft waren und zum OTTO-Verteilzentrum nach Weinheim gingen. Ja der Achim, wat für ein Schlingel, wollte er dem Chef mal eine Freude machen.
Die Sonne meinte nun auch langsam, dass es Zeit wurde, nach Hause zu gehen.



Am späten Nachmittag, eher früher Abend mache ich mich vom Acker, will ja noch vor Weihnachten zu Hause sein. Die anderen warten noch vor dem Tor oder machen noch ihre Pause.


Und so geht es dann auf in die Nacht, sternenklarer Himmel. Oh, das Telefon klingelt, das Display zeigt chloro an. Großes Hallo, wir haben ja schon einen Tag nicht telefoniert... :mrgreen:
Er erzählt mir, wie kalt es im Norden da oben ist (kann ich jetzt gar nicht verstehen...höhö), womit wir schon beim Thema sind. "Ich frier mir den Allerwertesten ab, weil die Standheizung nicht mehr funktioniert, der Motor zickt auch rum. Chef, da müssen wir was machen!"
Na toll, ich dachte, der MAN ist robust, aber anscheinend ist er nicht Skandinavientauglich. Ich beruhige ihn und rufe umgehend Achim an, damit er eine Heimattour bekommt.



Oje, jetzt drückt aber die Pionierblase, ich hätte doch nicht soviel Kaffee in Lyon trinken sollen :? . Weit und breit kein Parkplatz, ich kann nicht mehr, ich muss rechts ran. Ich pinkel doch nicht in eine Flasche, nee nee. :o :mrgreen:


Und weiter geht`s noch ein paar Kilometer, dann fahr ich von der Autobahn ab, rein in ein ruhiges Gewerbegebiet, da such ich mir ein Plätzchen zum schlafen. Die Parkplätze sind mir zu gefährlich in der Nacht.


So Ladies, ab in die Federn, die Antenne noch ausgerichtet und noch ein bisschen ferngeguckt. Die monotonen Maschinen-und Lüftergeräusche der Firma neben mir geben mir den letzten Rest.


Prasselnder Regen auf dem Dach läßt mich aufwachen, der Fernsehr läuft immer noch, ich muss total weggekracht sein gestern nacht. Ist ja auch kein Wunder, wird Zeit, das ich nach Hause komme. Fix einen Tee gemacht, schön schwarz mit Zitrone, etwas Zucker rein, herrlich. Guten morgen, lieber Tag.... ;)


Aber es nützt alles nix, die Arbeit ruft. Trotz Sauwetter muss ich wieder auf die Bahn. Ich sag mir: "Lieber Regen als keine Standheizung..." 8-)


Als wenn nix war,reisst die Wolkendecke auf und die Sonne knallt ins Führerhaus, wenn chloro das wüßte, wie schön das hier im Süden ist...
Frankfurt als grobes Ziel steht auch schon da. Herz, wat willste mehr?



In Basel geht es über die Grenze nach good old Dschermänie. Steht jedenfalls am Zollgebäude. Hab ich eine Rechtschreibreform verpasst? War ich so lange weg?


Auf der A5 wird wieder wie üblich nach der Megabaustelle zwischen Offenburg und Baden-Baden die Sau rausgelassen, obwohl auf der A5 mit die meisten und schwersten Unfälle passieren. Ich lass meinem aber auch mal die lange Leine, werde aber trotzdem von einigen eifrigen Holländern überholt.


Bei Bruchsal hält der Putzteufel mit seinem Kastenwagen den ganzen Verkehr auf, scheint nicht mehr das neuste Modell zu sein. Da ich nicht rechts überholen darf, muss ich ihm erst mal ein bisschen auf die Pelle rücken, bis er dann doch den Fahrstreifen wechselt. ich hätte fast Pe..er gesagt. :x


Na bitte Brigitte, ich befinde mich auf der Landebahn in Richtung Heimatterminal. Ich ruf zu Hause an, denn ich muss meine Frau vertrösten, Truckerraphi hat sich angekündigt, erzählt mir Achim, der auch nochmal anruft. Er hat vergessen mir Bescheid zu sagen, das er heute vorbeikommt wegen dem ganzen Vertragsunterschreibskram.
Wat mutt, datt mutt.



Aber erstmal muss ich zu OTTO zum entladen, was eigentlich relativ fix geht. Für eine ortsansässige Spedition macht man da schonmal ein bisschen schneller. Und schon bin ich wieder weg auf dem Weg zur Firma.


Ich stelle den Trailer, der später abgeholt wird, zur Seite und parke auf meinem Standplatz. Ich gehe erstmal rein mich frischmachen, dann zu Achim und kurz darauf kommt auch schon Truckerraphi auf den Hof. Na dann kann das ja gleich losgehen...

Wie es weitergeht? Abwarten. Bis dahin viel Spaß auf euren Touren,

es grüß euer W
Tour 25 Weinheim-Kiev

Nach meiner zwischenzeitlichen Wochenendruhe hab ich endlich mal Zeit für Bürokrams. Da häuft sich ganz schön was an, wenn man mal ein paar Tage nicht da ist.
Da war z. Bsp. ein tolles Angebot von Mercedes-Benz für den neuen Actros MP3 zum Testen für eine Woche mit speziellen Firmenangeboten wie da wäre eine Beklebung in Firmenfarben mit Folie oder individuelle Kundenwünsche. Da hab ich mich mit denen mal in Verbindung gesetzt mit dem Hintergedanken, unsere störanfällige Firmenflotte mal zu erneuern. Chloro mit seinem Mist aus Nürnberg, ich mit meinem Motorschaden mit dem Schweden...
Und siehe da, kein Problem, die Jungs aus Wörth, was ja nicht weit weg von uns ist, machen da mal ein Paket fertig.
Und es kam noch eine Bewerbung rein von einer jungen Dame namens M. Lávàl. Sie möchte bei mir als Disponentin arbeiten. Sie hat da einen heißen Tip bekommen, weil doch mein anderer Dispo ein wenig überlastet ist und bald in den Ruhestand geht. Ich rufe sie gleich zurück und bitte sie morgen früh zum Rapport. Man kann sie sich ja mal angucken.


Der Wörther Lieferservice klappt aber gut. Als ich Dienstag vormittag in die Firma komme, steht das neue Gefährt schon vor der Tür. Actros MP3 mit 500 PS, Leuchtschild und Kaffeemaschine, 16 Gänge und Platz in der Hütte. Damit werd ich dann auch auf große Tour gehen, Kiev ist das Ziel.


Ein kleiner Sitztest, nicht schlecht. Auch neu die Gangwahl an der Sitzlehne, muss ich mich erstmal dran gewöhnen. Mal sehen, was chloro dazu sagt...


Und wer hier fährt, ist ja wohl klar.
Zwischenzeitlich kam auch Frau Lávál vorbei. Im Laufe des Gesprächs zeigte sich, dass sie Ahnung von der Materie hat und schon länger in dieser Position in einer anderen Firma gearbeitet hat. Aber dann verplapperte sie sich und es stellte sich heraus, dass chloro, das alte Schlitzohr, mir seine Michelle vor die Nase gesetzt hat. Das gibt `ne Extratour mein Freundchen... ;) :lol:
Aber mir soll`s Recht sein, der Achim kann tatkräftige Unterstützung brauchen und die beiden Turteltäubchen sind wenigstens beruflich unter der Haube.



Nachdem das alles geklärt war, bin ich wieder verschwunden, um zu Hause mein Bett aufzusuchen, denn Abends ging es wieder auf große Fahrt. Ich bin schon ganz aufgeregt.
Zur späten Stunde hab ich dann aufgesattelt, der Trailer war schon beladen mit Südfrüchten vom Frankfurter AirCargozentrum.



In unseren Breitengraden hat auch der Winter Besitz von der Landschaft genommen, die letzten Sonnenblumen als Zeichen des etwas milderen Klimas der Rheinebene werden wohl einen Schnupfen bekommen.


Alles ging wieder hervorragend, der Benz schnurrt wie ein Kätzchen über die Bahn, mit der Gangschaltung hab ich mich sehr schnell gewöhnt. Die Sitze sind außergewöhnlich gut, mit den ganzen Staufächern muss ich mich noch anfreunden. Bis alles seinen Platz hat, wird das noch dauern.
And der Grenze zu Polen ging das Theater wieder los, reine Schikanekontrollen des polnischen Zolls. Aber wir sind ja da hart im nehmen.



Langsam kommt die Sonne über den Kamm zum Vorschein, wird Zeit, dass ich meine erste Pause mache. Ich werd dann auch langsam müde...


Den polnischen Kühen, ich meine jetzt nicht die weiblichen Bewohner des Landes, scheint die Kälte nix auszumachen. Aber die Rouladen von denen werden bestimmt ganz schön zäh sein... :mrgreen:


An der erstbesten Raststätte fahre ich rechts raus, um mich auf die Ohren zu legen. Da kann ich gleich mal das Bett testen, wie es im Vergleich zum Schweden so ist. Vorher drehe ich aber `ne Runde um den Lkw, ob alles in Ordnung ist. Man kann nie wissen, gerade bei Neufahrzeugen bin ich da vorsichtig.
Ach, da fällt mir ein, ich muss noch chloro anrufen. Der ist auch gleich dran und erzählt mir was vom Wetter und so. Ich sag:" Kollege, da haste dir ja einen Extrabonus verdient, ich hab da noch ein paar Fahrlehrerstunden für dich auf unserer Hofschlampe mit Cem. Dem muss noch das fahren beigebracht werden. Da bist du der richtige Mann für. Ich glaub, du bekommst da `ne richtige Tour verpaßt, lass dich überraschen..." Chloro schluckte nur, das konnte man durch`s Telefon hören, aber ich glaube, ihm dämmerte da dann doch etwas. Und der Ärger war schnell verflogen, als er fragte: "Sag bloß, du hast...?"
Ja, so kann man seine Mitarbeiter motivieren...



Nach dem herrlichen Schlaf trank ich noch einen Kaffee und aß `ne Kleinigkeit und dann war ich auch schon wieder unterwegs Richtung Osten, hier auf der Westtangente von Warschau.

Fortsetzung folgt...


Seid gegrüßt vom W

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Montag, 21. März 2011, 20:49

Tour 25 Weinheim-Kiev, Fortsetzung Teil 2


Vorbei ging es an "wunderschönen" postsozialistischen Ortschaften, wo die Zeit ein wenig stehen blieb. Blühende Landschaften wurden uns auch woanders schon einmal versprochen.


Ich weiß gar nicht, was an meinen Südfrüchten jetzt so besonders sein soll, jedenfalls zog mich unterwegs der polnische Zoll von der E 372, hin zu ihrem Stützpunkt Lublin. Die meinen wohl, der Schnee, der durch die Ritzen reinzieht, ist aus Holland. Aber da haben die sich geschnitten. Unverrichteter Dinge mussten sie mich fahren lassen.


Bei Chelm bin ich dann auf den Rasthof gezogen, mein Digitacho meldet sich, ich bin auch müde. Nach einer schönen entspannenden Dusche verzog ich mich in meine Koje, das neue Bett ist noch gewöhnungsbedürftig, aber der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier.


Am nächsten Morgen ging ich dann rüber in den Rasthof, um gepflegt und preiswert ein Frühstück zu mir zu nehmen. Die ersten Reisegruppen waren auch schon unterwegs, ich glaube, das müssen Eskimos gewesen sein, die bei den Temperaturen hier um die -5 Grad glatt sonnenbaden würden. Meine Standheizung lief jedenfalls, damit ich es schön warm habe, wenn ich zurückkomme... ;)


Die 2 Schönheiten konnte ich Gutmensch nun wirklich nicht stehen lassen, oder was hättet ihr gemacht?
Ihr Ferkel... :mrgreen: :mrgreen:
Bis zur Grenze nach Weißrussland war es jedenfalls eine angenehme Unterhaltung.



Dreimal dürft ihr raten, wer wieder ausgiebig kontrolliert wurde... Aber ich war nicht der einzigste, der deutsche Kollege hinter mir durfte auch bluten. Man, was das an Zeit kostet, ich konnte doch nicht jetzt schon mein ganzes Geschenkegeld ausgeben...


Dann ging es gemütlich über Land in einen schönen Abend hinein.


Der war so schön, dass ich an einem nahegelegenen See anhielt, wo sich ein paar Camper/innen auch das schöne Schauspiel des Sonnenunterganges anschauten. Zeit für einen Anruf zu Hause und bei Chloro, ob alles klar ist bei den zwei. Er dankte mir nochmal für die Arbeitsstelle von Michellè in der Disposition. Ich sagte "Na hör mal, ist doch wohl selbstverständlich, mach dir mal darum keine Sorgen!" Dann ging es noch um banale Dinge.


Ich verzog mich für meine Pause in den kleinen Kiosk am Rande des See, der überraschand noch lange auf hatte. Hing wohl mit den Ballonfahrern zusammen, die ein Ballonglühen veranstalteten. Hauptsache wird`s kein Ballonfackeln... :lol:


Ach was hab ich mich gefreut, wieder hinten anstehen zu dürfen, die 2 Hampelmänner hatten wieder kein Einsehen mit mir. Ok, dachte ich mir, schnappste dir deine Papiere, befestigst ein wenig Weihnachtsgeld auf der Rückseite und schlenderst mal unauffällig in Richtung Zollgebäude. Ich wollte nämlich Weihnachten wieder zu Hause sein...
Ist zwar unkollegial gegenüber den armen Schweinen in der Schlange, aber in der Not frisst der Teufel auch Fliegen.



Tja, das Ergebnis meines Ausfluges an die Spitze der Karawane seht ihr hier. Mit 500 PS-Gebrumme zog ich an der wartenden Schlange vorbei und sagte leise zum Abschied "Good bye" ... 8-) :lol:


So, genug erlebt für heute, der nächste gemütliche Parkplatz war meiner. Drinnen bei der Babuschka knisterte das Holz im Kamin, ich zog die Decke über mich und sage Gute Nacht, bis zur nächsten Fortsetzung...

Bald ist Kiev erreicht, aber bis dahin seid gegrüßt vom W
Tour 25 Weinheim-Kiev Fortsetzung Teil 3


Welch ein wunderbarer Morgen, die Sonne kitzelt durch einen Spalt in der Gardine. Mal sehen, was mich heute erwartet, da warten die Jungs im Forum doch bloß drauf... :lol:
Ich schmeiß erstmal den Wasserkocher an und häng mir einen Teebeutel in die Jumbotasse.
In der Zwischenzeit, bis das Wasser kocht, gehe ich mal die Lage draussen peilen, ob mir nicht gehässiges Bergvolk was gemopst hat, aber alles noch da.



Nach meinem Bordfrühstück starte ich in den Tag, ich brauch dringend eine Tankmöglichkeit, die ich auch bald in Form einer kleinen Landtankstelle finde. Ich weiß nun nicht, was die in ihren Tanks da lagern, aber ich muss wenigstens was reinfüllen, um zu einer vertrauenserweckenderen Tankstelle zu gelangen. Nach 1511 km das erste mal tanken ist nicht schlecht, aber da geht bestimmt noch was.


Bis jetzt bin ich noch auf der richtigen Route, bald kündigt sich eine größere Ortsdurchfahrt an, aber dank meiner Schulrussischkenntnisse sind mir die kyrillischen Buchstaben keine Geheimnisse.


Vor mir liegt Rivne, unter mir die Ustja. Rivne, eine Stadt mit ca. 247 000 Einwohnern, ist Verwaltungs- und Industriezentrum. Hier finde ich bestimmt auch eine Markentankstelle. Ich will ja nicht wegen dem schlechten Sprit von vorhin den Mercedes-Benz-Auslandsservice in Anspruch nehmen.
Dann kann ich gleich auch meine Lebensmittelvorräte ergänzen, denn die kulinarische Versorgung meines Magens ist unterwegs nicht immer gewährleistet... :mrgreen:



Ich wollte doch einfach nur die Stadt hinter mir lassen, aber nein, ein langer Stau kostet mich schon wieder kostbare Zeit. Und nur, weil eine von den neureichen Tussen mit Papas Ferrari meint, noch einen ordentlichen Drift beim Überholen auf die Winterpiste legen zu müssen. Ich hab noch keinen Ferrari mit Winterreifen gesehen. Die Qittung kam dann auch prompt in Form eines Renault Magnum.


Kaum aus der Stadt wieder auf der Autobahn, das nächste Unheil sich schon von weitem ankündigt. Mein Bedarf an Adventure ist eigentlich gedeckt, aber es gibt noch eine Gratisveranstaltung in Form von Waldbrand. Können sich die Feuerwehrleute bei den Temperaturen wenigstens ein wenig die Hände wärmen.


Es sind aber auch gute Nachrichten zu vermelden, es wird gebaut. Und das nicht zu knapp, hier eine neue Autobahnbrücke über die E40. Die Zuschüsse müssen eben verbaut werden, sonst gibt es nächstes Jahr keine Gelder mehr. Ist ja wie in Deutschland.



So, genug erlebt für heute. Nach diesem Tag möchte ich nur noch eine Dusche und ein Bett. Ein Hinweisschild mit Werbung für ein 3-Sterne-Motel läßt den Sattelzug automatisch nach rechts ziehen, ist ja gut, ich gönn dir eine Pause. Jetzt quatsch ich schon mit dem Lkw, genug für heute... :roll: :lol:


Klein, aber fein. Die Feuerwehr und eine Tankstelle vor Ort, was soll mir da noch passieren? Obwohl, ich bin jetzt lieber still, wer weiß... :mrgreen:


Nach meinem obligatorischem Frühtee schaue ich noch bei der süßen rothaarigen mit den schönen Locken vorbei und kaufe mir ein paar Hackfleischpiroggen für unterwegs. Ich versuche ein wenig Unterhaltung mit gebrochenem Russisch, sie lächelt nur und sagt in perfektem Deutsch, dass wir uns auch in selbiger Sprache unterhalten können, sie war in Deutschland ein Jahr lang Au-Pair gewesen. Was für eine Blamage, aber egal. Hauptsache mal wieder gelacht... ;)


So, jetzt aber Daumendrücken für die letzten Kilometer. Über Zhitomir geht`s auf der M06 in die Zielgerade Richtung Kiev. Die Sonne lacht, die Straßen sind geräumt, keine Staus oder Unfälle. Linkerhand flitzt auch ein Schnellzug auf die Hauptstadt der Ukraine zu. Ich schaue ihm nach und sehe noch im Augenwinkel eine mir zuwinkende Kinderhand. Das freut das Vaterherz...


Meine Fresse, das unglaubliche ist geschehen, ich bin "fast" da, aber die Stadtgrenze ist erreicht. Kiev ist ja die Hauptstadt der Ukraine, hat ca. 2,7 Millionen einwohner. Wußtet ihr, dass die Stadt 99! Hochschulen hat? Hammer...


Bei "Metro Group Logistic Ukraina" ist meine Entladestelle zu finden. Personal gibt es genug und somit wartete auch schon kurz nach Einparken ein Staplerfahrer darauf, dass ich die Türen hinten öffne. Man, was für ein Trip...
Mein Fazit: Chloro, scheiß auf deinen Urlaub mit Michellè, setzt dich in deine Karre und mach deine eventuelle Hochzeitsreise incl. Abenteuerurlaub zu zweit mit Ladung nach Russland... :mrgreen: :mrgreen:


So, wie`s weitegeht? Mal sehen. Bis dahin seid gegrüßt

euer W
So, mal kleiner Zwischenbericht aus Kiew:


Immer noch Schneemassen hier, langsam wird alles abgefahren...


Jeden Morgen geh ich baden und halt mich fit.


Zwischendurch heißt es immer wieder bei den Kollegen freischaufeln freischaufeln freischaufeln...


Kurz bevor wir dann erschöpft in die "Kneipe" gehen...


..drehen wir noch eine Runde mit dem Lada der Firma, wo ich festhänge.

In diesem Sinne guten Rutsch und bis nächstes Jahr!

Euer W

"Und weil das eigene Siedlungsgebiet einfach zu winzig ist für große LKW´s, fährt er zum Wenden immer extra nach Polen rein. Unterwegs durch Moffistan am liebsten zu dritt nebeneinander auf der A2. So ist Jan Käsekopp immer unterwegs irgendwo in Europa..." :rofl: Dietmar Wischmeyer aus "Der Holländer"

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Weinheimer« (21. März 2011, 21:48)


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Montag, 21. März 2011, 20:50

Tour 26 Kiew-Frankfurt/M.


Nachdem nun einigermaßen das öffentliche Leben hier in Kiew wieder in Gang gekommen ist und die wichtigsten Straßen geräumt wurden, konnte ich mich abends an meine neue Ladestelle begeben. Das war `ne harte Verhandlungssache von Seiten von Achim, der das Geschäft mit seinen beiden Assistentinnen zu Hause gut managt.
Die Ladung sind Edelpralinen, das Geschäft mit der russischen Schokolade läuft bestens, seit dem sich der gute Geschmack herumgesprochen hat.
Apropos managt: Mein Stellvertreter Chloro hat in meiner Abwesenheit 2 neue Fahrereinstellungen über die Bühne gebracht, ich vertrau ihm da voll. Wir haben das über Videokonferenz am Laptop besprochen und er hat den Rest vor Ort gelotst. Sollen gute Männer sein, kampferprobt sozusagen.
Na dann: Herzlich willkommen bei WTS Teddybaer und XDeluxe! ;)



Nach Erledigung der Papiere und Zollabwicklung kontrolliert noch am Werksausgang der Werksschutz den korrekten Zustand der Verplombung. Da sind die sehr eigen.


Jetzt heißt es aber erstmal, die Bordvorräte zu ergänzen. Mein Tee ist fast alle, der Kühlschrank knurrt auch vor Hunger. Alles wurde in den letzten Tagen im Schnee aufgebraucht. Zum Glück finde ich am Stadtrand ein Geschäft, andere Truckerkollegen aus Deutschland sind auch auf die Idee gekommen. So wird man auch mal wieder ein paar Wörter unter Kollegen los.


So gegen 5 Uhr verlasse ich endlich den Ort des Geschehens in der Hoffnung, nicht so schnell wieder so ein Desaster erleben zu müssen. Rechts seht ihr noch die Schneehöhe, mit der wir hier zu kämpfen hatten.


Dann lief es erstaunlich gut auf der Bahn, am frühen Vormittag legte ich dann eine Beinevertretpause ein, natürlich auch, um einen guten Kaffee zu trinken.


Und weiter ging die Hatz, lahme Kriecher wurden rechts liegen gelassen. Der V8 böllert sie alle an die Wand... :lol:


Am späten Nachmittag dann, eher gegen frühen Abend suchte ich mir dann einen Rastplatz, da die dann zur späten Stunde alle rar werden mit Standplätzen. Zumindest die halbwegs gesicherten. Vorteil hier sind dann auch die hygienischen Aspekte, wie Dusche etc. Da leg ich schon Wert drauf, nicht wie ein stinkender Puma durch die Lande zu fahren.


So, jetzt wo alle schlafen, bin ich wieder nach einem Nachttee auf Achse. Die Autobahn ist so gut wie leer und ich kann es brummen lassen. Keine Staus in den ewigen Baustellen, die bauen ja hier wie verrückt. Oh man, ich freu mich schon auf zu Hause, da wird erst mal Weihnachten nachgefeiert und ein paar Raketen Richtung Russland geschossen... :mrgreen: :mrgreen:


Aufgrund einer Umleitung muss eine Stadt durchquert werden. Ein rumänischer Kollege hat sich irgendwie nach seiner Meinung verfranzt. Ich mach ihm aber auf englisch klar, das er auf dem richtigen Weg ist, wenn er der Straße weiter folgt. Jeden Tag eine gute Tat...


In dem Atemzug konnte ich gleich meinen fast leeren Tank füllen, zur nächsten Markentankstelle hätte es nicht mehr gereicht. Ich hab lange überlegt, ob ich der Maschine das antue, aber es half nix. Ich muss wenigstens ein paar Liter reinfüllen, damit ich bis zu einer vertrauenserweckenderen Tankmöglichkeit komme.


So, wieder auf der Autobahn zog ich ahnungslos meine Spur im Schnee, als doch aus heiterem Himmel ein Autofahrer, ohne vorher zu blinken und in den Rückspiegel zu schauen, vom Standstreifen auf meine Spur rüberfuhr. Ich konnte zwar noch ein wenig das Lenkrad zur Seite rumziehen, aber es war schon zu spät. Ich überkletterte ihn und der Wagen kam unter dem Trailer zum Liegen. Ich zitterte am ganzen Leib, konnte erst gar nicht aussteigen und begreifen, was gerade passiert war...


Aber ihr glaubt nicht, was meine Augen sahen. In dem Moment, als ich um den Lkw schleiche in einer bösen Vorahnung, krabbelt doch der Fahrer aus dem kaputten Seitenfenster...
Ich musste mich erstmal hinsetzen und das verdauen. Ich war mit meinen Nerven am Ende, das könnt ihr mir glauben. Kopfschüttelnd standen die ersten Autofahrer aus dem Stau, der sich recht schnell gebildet hatte, neben dem Unfallgebilde. Eine Decke wurde mir umgelegt, ich bekam nämlich gar nicht mit, das ich im kurzen T-Shirt da saß.
Der Fahrer des Autos unter meinen Sattelzug konnte ab heute 2 Geburtstage feiern...



So, nachdem ich mich einigermaßen gefangen hatte, sah ich mir den Schaden mal an:
Der Benz war schrottreif, alles verzogen und verbogen untenrum, der Trailer hat `ne Macke. Vom Seat ist auch nicht viel über, den können sie dann auch einschmelzen.
Mit der eintreffenden Polizei regelten wir dann noch die versicherungstechnischen Sachen, zum Glück hatte der eine Versicherung, ist ja auch nicht so üblich in den Breitengraden.
Ich organisierte mir dann noch meine Weiterfahrt nach Hause auf seine Kosten. Oh mann, was für eine Tour...
Als ich in der Firma ankomme, liegt gleich die nächste Hiobsbotschaft auf dem Tisch: ein Strafbescheid von der französischen Polizei. Ich schlag den Brief auf und muss mich schon wieder setzen. Diesmal legt mir aber keiner eine Decke über, nicht mal einen Schnaps bringen sie mir: 10 000 Euro Strafe für 2 Fahrer in einem Volvo aus meiner Firma. Ich glaub, Weihnachtsgeld und Weihnachtsfeier sind nächstes Jahr gestrichen... Ich werde mir schon noch eine würdige Strafe ausdenken. Aber jetzt muss ich mich erstmal zu Hause hinlegen und überlegen, ob das nicht alles ein Traum war.


Wie es weitergeht? Abwarten...

Es grüßt euer W
Tour 27 Weinheim-Göteborg

Tja, nach der ganzen Misere vorige Woche kann ich ja nun nicht Däumchen drehen. Das Leben muss ja weitergehen. Als erstes musste Ersatz für den Unfall-Benz her. Ich hatte da doch noch eine Einladung vom DAF/Scania-Händler in Mannheim in meiner Schublade...


Also ab ins Auto und rüber in die Stadt am Rhein zum unverbindlichen Lkw-Gucken.
Ich schlenderte durch die Ausstellungshalle und sah mir die verschiedenen Angebote an. Doch einer stach mir besonders in die Augen...



Der DAF XF 105 Super Space Cab "White Edition". An dem kommt man eigentlich nicht vorbei, ohne stehenzubleiben. Ein Traum in weiß mit Vollausstattung, 460 PS und einem schönen Spielerpaket. Mhmm, die Spiegel hat er auch schon in Firmenfarbe, dann bräuchte man das auch nicht mehr machen... :lol:
Ich bat den Verkäufer um einen Prospekt des Fzg. und um eine Probefahrt. Ich lockte sein Verkaufsinteresse mit der Aussage, dass ich eventuell nicht nur einen Lkw der Marke DAF ordern werde, wenn der Preis stimmt. Er kann ja schonmal den Taschenrechner warmlaufen lassen, nachdem er mir das Fahrzeug bitte mal vor die Tür fahren kann.



Im Naturlicht sieht der ja noch einen Zacken besser aus. Ich mache mich mal mit dem Innenraum und der Bedienung vertraut und starte dann mal zu einer Probefahrt.
Gefällt mir sehr, Euro 5 hat er, ein frisches Design, nicht so altbacken wie der Benz oder Scania. Lederlenkrad, Standheizung, großes Kühlfach und genug Staufächer, Klima, Luxusradio und Navi: alles an Bord.
Als ich zurück kam, bekam ich das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Nun ging es nur noch um den Preis. Ich kann euch soviel verraten: Eine Firmenbeschriftung und 3 DAF XF 105 sprangen raus. Preise bleiben unter Verschluß. Geschäft ist Geschäft. Er sagte mir, das ich ihn gegen Mittag abholen kann, dann ist der Werbeprofi mit der Folie fertig.



Wie versprochen war ich dann gegen Mittag wieder da, natürlich weit vor der Zeit drückte ich mich voller Erwartung auf dem Gelände rum. Und dann fuhren sie ihn aus der Werkstatthalle raus und stellten ihn neben der Präsentationsrampe auf für ein Abschlußfoto.
Na, sieht doch gut aus oder?



Da der ja nicht zum angucken gebaut wurde, sondern zum Geldeinbringen, führte mich mein erster Weg nach Ludwigshafen-Rheingönheim zur Firma Vögele, das weltweit größte und modernste Werk für Straßenfertiger. Das Werk ist erst Ende des Jahres von Mannheim, seinem jahrelangen Sitz, wegen Platzmangel rüber nach Ludwigshafen gezogen. Das Werk ist auch gleichzeitig Stammsitz der Firma.
Tja, unterwegs große Augen beiderseits am Zebrastreifen. Ach Mädel, wenn ich Zeit hätte, würde ich dir mal den Innenraum ausführlich zeigen... :mrgreen:



Auf dem Gelände der Firma ist der Spezialtrailer schon fertig beladen, der nächste steht schon zur Beladung bereit.
Mit der Firma Vögele konnte ich einen guten Langzeitvertrag über die Auslieferung ihrer Produkte machen, so dass wir hier eine zuverlässige Partnerschaft haben. Das beinhaltet auch die zeitnahe und unkomplizierte Abwicklung aller Papierformalitäten.



Tja, wie das immer so ist, kommt immer wieder mal was dazwischen. Bei der Ausfahrt vom Gelände stehe ich schon das erste mal im Stau. Zwei Fahrer haben sich unsanfterweise an der Ampel kennengelernt. Ich hab es fast geahnt, als ich das HP-Kennzeichen vom Auffahrer sah. Wie heißt es so schön: HP kriegste geschenkt, HD muss man sich verdienen. Gut, ich hab jetzt keine Eile, weil ich eh nur mit dem Gespann zur Firma fahre, um es dort zu parken bis heute Nacht. Dann geht es los in Richtung Schweden.


Der Blitzer-Golf sollte sich mal langsam woanders hinstellen, den kennt doch nun schon fast jeder. Direkt neben dem Auto steht eine große Pfütze. Upps, da konnte ich aber gerade nicht ausweichen... :mrgreen:


So, Ankunft in der Firma. Ist zwar keiner mehr da, so hab ich aber kurz meine Ruhe, um die Papiere vom Lkw-Händler ordentlich abzuheften und noch einige anfallende Sachen zu erledigen. Ich rufe noch kurz meine 3 Sklaven an und erkundige mich nach dem Befinden. Chloro und Teddy sind merkwürdig ruhig, als ob sie etwas ausgefressen haben... "Ja Chef, machen wir, Ja Chef natürlich..." ;) ;) Lukas ist auch froh, wenn er wieder zu Hause ist. Aber der darf sich freuen... So nach Erledigung der wichtigsten Sachen gehe ich rüber nach Hause, ich wohne ja gleich gegenüber der Firma. Ein kleiner Heimvorteil, so hab ich es morgen füh nicht so weit..


Nächster Tag, 3 Uhr. Ein Blick aus dem Schlafzimmerfenster, alles ruhig drüben, irgendeiner von den Jungs ist gerade losgefahren.
Meine Frau steht mit auf und macht mir meine Verpflegung und kocht mir eine Thermoskanne Tee. Meine gute Seele, die sonst in meiner Abwesenheit den Haushalt und die ganzen Abrechnungen schmeißt. Ich dusche in der Zwischenzeit und mache mich frisch. Wir essen eine Kleinigkeit und dann geht es auch schon los. Ein Küsschen und dann geht es mit Sack und Pack rüber auf den Firmenhof.



Punkt 4 Uhr rolle ich vom Hof, geb meiner Frau noch mit der Lichthupe einen Gruß Richtung Haus und fahre in den Tag hinaus. Ab zur Autobahn A5 Richtung Frankfurt.


Ich habe Glück und bin dem morgendlichen Berufsstau entkommen und habe eine entspannte Fahrt hinter mir. Ich sehe schon das erste mal das Zwischenzielschild Hamburg, alles im grünen Bereich. Aber erstmal werde ich meine Pause machen, mein Digitacho meckert schon.


Ich bin schon lange nicht mehr so entspannt aus dem Lkw gestiegen, es ist eine Wohltat in den Sitzen zu fahren. Alles ergonomisch aufgeteilt, alles an seinem Platz, ein leiser Motor. Ich gehe rüber zum Imbiss und esse dort eine schöne leckere Currywust mit Pommes unter dem Sonnenschirm. Männer, was soll ich euch sagen: Das Leben kann so schön sein.

Wie es weitergeht, seht ihr in der Fortsetzung. Bis dahin seid gegrüßt vom W

"Und weil das eigene Siedlungsgebiet einfach zu winzig ist für große LKW´s, fährt er zum Wenden immer extra nach Polen rein. Unterwegs durch Moffistan am liebsten zu dritt nebeneinander auf der A2. So ist Jan Käsekopp immer unterwegs irgendwo in Europa..." :rofl: Dietmar Wischmeyer aus "Der Holländer"

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